In völlig neuem Gewand präsentieren sich die "1000 Tips" vier Jahre später. Auch dank der Kooperation mit dem "Agon Supporters Guide" gelingt den Autoren ein Quantensprung in Inhalt, Layout und Foto-Auswahl - an den Vorgänger erinnert nur noch der in Münchhausen-Manier auf einem Ball reitende Fan auf dem Cover. Schön, dass dieser auch weiterhin einen Gladbach-Schal um den Hals trägt.

"Groundhoppen erfreut sich wachsender Beliebtheit" heißt es im Vorwort. Grund genug, um bereits 111 Stadien - die ersten drei Ligen plus "einige Perlen" - auf nun 295 Seiten vorzustellen. Nicht mehr geschafft haben übrigens Herzlake, Sandhausen und Erkenschwick den Sprung ins Buch. Mit dabei sind dafür das Gustav-Schickedanz-Sportfeld in Fürth, Schloss Strünkede in Herne oder das Stadion an der Ochsenzoller Straße in Norderstedt. In Halle hat gar der damals sportlich besser positionierte VfL 96 mit seinem Stadion am Zoo das Kurt-Wabbel-Stadion des HFC aus dem Buch geschmissen. Insgesamt aber sicher eine gelungene, weil schwer zu treffende Auswahl.

Abwechslung durch Farbfotographien

Neu und natürlich höchst subjektiv ist die Bewertung der Stadien in drei Kategorien. In den Punkten Stadion, Stimmung und Service gibt es bis zu 5 fünf Bälle zu erringen, was bei den Lesern eine herrliche Grundlage für Diskussionen bedeutet. Ebenfalls gelungen sind die farbigen Fotoseiten, auf denen nicht nur nackte Tribünen, sondern auch Fanchoreographien oder Bengalische Feuer zu sehen sind. Nett auch die Bewertung des jeweiligen Stadionsprechers sowie der Hinweis auf die offizielle Vereinshomepage - das Internetzeitalter macht sich auch bei den "1000 Tips" bemerkbar.

Entfallen ist dafür der Adressteil am Ende, in dem noch bei der 2. Auflage auf Fanprojekte, BAFF oder die Deutsche Programmheftsammler-Vereinigung hingewiesen wurde. Schade. Den größten Kritikpunkt stellen allerdings die Anfahrts-Grafiken dar, die eigentlich bei der Suche nach dem Stadion helfen sollen. Diese vereinen gleich mehrere Maßstäbe in sich und sorgen so für gehörige Verwirrung beim Autofahrer, der für solche Mätzchen keine Zeit hat. Also besser schnell angehalten und den netten Opa am Straßenrand gefragt. Der kennt den Weg zum örtlichen Fußballplatz nämlich im Schlaf.

1999, ISBN: 3-89784-125-8