Heute wurde Geschichte geschrieben! Einerseits, weil in meiner noch immer alphabetisch geführten
Stadionliste endlich Aachen von Platz eins gekickt wurde. Vor allem aber, weil mein acht Monate alter Sohnemann das erste Spiel seines Lebens besuchte.
Im Kinderwagen zum ersten Spiel
Und dann gab es sogar gleich den dänischen Länderpunkt - er wird mir ewig dankbar sein. Oder mich für verrückt erklären. Wahrscheinlich letzteres.
Egal. Drei Tage vorher hatte ich das Abendspiel in Kolding noch alleine besucht, nun aber stimmten alle Voraussetzungen. Anstoß um 13 Uhr, wenig Zuschauer in der 6. Liga, dafür aber ein halbwegs brauchbares Stadion - da wurde der Kleine flugs in den Kinderwagen gepackt und mitgeschleppt. Ok, er hat die eine oder andere Minute verpennt, aber wer wird denn hier kleinlich sein...
Die Nummer eins der Welt sind wir
Aabenraa ist die erste größere Stadt hinter der deutschen Grenze und ist hierzulande auch als Apenrade bekannt. Um den Namen gab und gibt es einen kuriosen Streit, denn nach der Rechtschreibreform von 1948 müsste die Stadt eigentlich "Åbenrå" geschrieben werden. Weil dann aber der Platz ganz vorne im Alphabet weg wäre ("Å" ist sogar der letzte Buchstabe im dänischen Alphabet, noch hinter dem "Z"), gab es noch in den 1990er Jahren sogar eine politische Initiative (Motto: "Aabenraa? Ganz vorne!"). Seit 70 Jahren weigert Aabenraa sich also, die eigentlich angeratene neue Schreibweise zu akzeptieren.
Im Fußball war Aabenraa dagegen nie ganz vorne dabei, spielte von 1973 bis 1977 aber immerhin fünf Jahre lang in der zweitklassigen 2. Division. Beim Aufstiegsspiel im Oktober 1972 gegen Frederikshavn kamen 5100 Zuschauer, was wenig überraschend bis heute Zuschauerrekord für das 1949 eröffnete Aabenraa Stadion ist.
80 Zuschauer, freier Eintritt
Das Stadion ist trotz des sportlichen Absturzes immerhin geblieben und lohnt mit der Tribüne (553 Sitzplätze) und den reichlich Stufen noch immer den Besuch. Zumal der Eintritt frei ist, was am heutigen Samstag gut 80 Interessierte nutzen und Zeuge eines äußert unterhaltsamen Spiels werden. Aabenraa macht zunächst aus einem 1:3 ein 4:3, ehe dem Torwart in der Nachspielzeit ein ziemlich dämliches Eigentor unterläuft. So kann es gehen.
Lecker Würstchen gab es, wie es sich für Dänemark gehört, übrigens auch. Zumindest dieser Genuss blieb meinem Sohn aber noch verwehrt. Es muss ja schließlich noch Luft nach oben bleiben.
Bleibt der Blick auf die Stadionmusik...
Die Setlist bei Aabenraa BK:
1. Rugsted & Kreutzfeldt - Jeg Ved Det Godt. Laut Wikipedia ist der Song von 1979 ein dänischer Evergreen. Recht rockig, das Ding.
2. Ray Dee Ohh - Jeg vil la' lyset brænde. Es bleibt Dänisch, diesmal Pop aus dem Jahr 1990. Joa, klingt ganz nett, sag ich mal.
3. Back to Back - Jonathan. Ebenfalls Dänisch, ebenfalls mit ein paar Jahren auf dem Buckel. Nix Wildes.
4. Laban - Love In Siberia. Text zwar Englisch, das Duo aber erneut aus Dänemark.
5. Gasolin - Langebro. Zurück zum dänischen Rock.
Fazit: Boah, schwierig. Positiv: Kein Chart-Kram, stattdessen nur "Lokales". Musikalisch eher so lala. Ich ziehe mal aus Verzweiflung die langweilige 3. Zum Gesamtstand.