Alemannia Aachen - Borussia 1:1 (24.3.2008)

Der Aachener Tivoli

Etwas irritiert ob des Datums konnte man schon sein beim Auswärtsspiel in Aachen. Denn laut Kalender war es Ostermontag. Laut Wetter allerdings war es eher Weihnachten - selten so einen Schneesturm im Stadion erlebt. Und laut Beschallung war es Karneval - selten so viel Schund am Stück gehört. Allen voran natürlich die Hermes House Band. Wie konnte ich nur so naiv sein und glauben, Volksverdummung a la "I will survive" wird im Jahr 2008 maximal noch in der Kreisliga B gespielt, wo Opa Helmut seit 35 Jahren für die Unterhaltung verantwortlich ist und die Hit-Aufwärmer aus Holland für topmodern hält? Grausam, so etwas.

Schnee am Aachener Tivoli Kommen wir zum Spiel. Bei strahlendem Sonnenschein in Mönchengladbach losgefahren, wurde der Himmel immer dunkler, je näher Aachen kam. Wenn das mal kein Zeichen von oben ist. Am Ziel angekommen hieß es dann nicht wie im alten Fan-Klassiker „Regenschauer überm Tivoli / pam pam pam / geben für den Sieg die Garantie / pam pam pam", sondern Schneegestöber wohin man blickt. Sogar der Rote Ball wurde mal wieder aus der hintersten Ecke des Stadions gekramt. Dort hatte er wahrscheinlich seit jenem denkwürdigen 3. Dezember 1997 gelegen, als die Alemannia in einem Chaos-Spiel ("Ballwurf" plus Ausschreitungen plus Spielunterbrechung) gegen Mannheim aus dem Pokal flog und Klein-Erik auf den Rängen den Reiz der Groundhoppens entdeckte... Ups, ich schweife ab.

Eine Halbzeit zum Vergessen

Jener rote Ball war es auch, der schon in der dritten Minute im Gladbacher Netz zappelte. Na wunderbar. Die Stimmung im Gästeblock passte sich umgehend an, die Ultras hielten sich im ersten Spiel nach Auflösung der UMG ebenfalls merklich im Hintergrund, und so verliefen die ersten 45 Minuten sowohl auf dem Platz als auch im Gästeblock trostlos. Immerhin schneite es nicht mehr.

Schnee am Aachener Tivoli

Wer jemals den Beweis gesucht hat, dass Fans eben doch Einfluss auf das Spiel ihrer Mannschaft haben (können), sollte die folgenden Zeilen genauer lesen. Denn kurz vor Ende der Halbzeitpause, in der nebenbei bemerkt auf der Tribüne einige Nettigkeiten zwischen Aachenern und Gladbachern ausgetauscht wurden, bestiegen Sven und Nils doch noch das Vorsänger-Podest. Und, was soll man sagen: Die Stimmung wurde auf einen Schlag um einiges besser. Und, was soll man sagen: das Spiel der Borussia auch. Ein Ignorant, wer da keine Zusammenhänge entdeckt..... ;-)

"Nie wieder Tivoli"?

Und so drückte der VfL auf den Ausgleich, scheiterte an zu vielen Beinen und der Latte, und wurde in der 79. Minute doch noch belohnt. Ein zweites Tor schien danach durchaus möglich, wäre aber wohl einfach zu schön gewesen. So blieb es beim 1:1, und die Borussen-Meute verließ mit einem "Nie wieder Tivoli" auf den Lippen doch noch gut gelaunt das Rund.

Wenn es denn so kommen sollte, ist es einerseits schade. Denn ganz ehrlich: Ich finde diese Bruchbude großartig. Andererseits bliebe uns so zumindest die Hermes House Band bis auf Weiteres erspart.