VfR Aalen - Kickers Emden 0:0 (3. Liga, 14.4.2009)

Das Waldstadion in Aalen

Ja, man hat es nicht leicht in Aalen. Die Großklubs in der Nachbarschaft klauen dem VfR die Zuschauer, die Stadt wird ständig mit Ahlen verwechselt, und selbst im Alphabet hat die Stadt Aachen einfach die sonst sichere Spitzenposition geklaut. Ein hartes Los.

Und doch geht es dem heimischen Fußballklub ganz ordentlich. Drittligafußball kann wahrlich nicht jede 65.000-Einwohner-Stadt in Deutschland bieten, und eine Arena von der Qualität des Waldstadions schon gar nicht. Zwei schicke Sitzplatztribünen sowie Stehplätze in den beiden Kurven bieten 11.183 Zuschauern Platz. Der DFB attestierte bereits Zweitliga-Tauglichkeit - völlig zurecht, so scheint es.

Gegengerade im Ahlener Waldstadion
Einzig der offizielle Name - Scholz Arena - stört da ein wenig, da halten wir es doch lieber mit dem ursprünglichen Waldstadion. Zumal dieser, wenn auch nicht eben ausgefallen, viel besser passt: Unmittelbar hinter der Fankurve rauschen schon idyllisch die Bäume. Und sorgen, aber das nur nebenbei, Mitte April für ordentlich Pollen und einen erhöhten Taschentuch-Verbrauch beim Schreiber dieser Zeilen.

Letztes Spiel mit Emmerling auf der Bank

Mit diesem Schicksal bin ich recht allein unter den 3025 Zuschauern, von denen immerhin 20 den weiten Weg aus Ostfriesland (man bedenke: es ist Dienstagabend) auf sich genommen haben. Immerhin steht auch einiges auf dem Spiel: Der VfR rangiert unmittelbar vor der Abstiegszone, die Kickers träumen insgeheim noch vom Aufstieg. Schade nur, dass diese Konstellation die Fans kaum motiviert: Gerade von den Heimfans hätte ich doch mehr erwartet als vereinzelte Sprechchöre.

Seis drum, auch so lässt sich der laue Abend bei einer leckeren Roten Wurst genießen, auch wenn Tore leider ausbleiben. Daran ändern kann auch ein bekanntes Gesicht nichs: Kickers-Stürmer Lawrence Aidoo passt sein Spiel dem Slogang des VfR-Hauptsponsors an: Scholz. Kompetenz im Schrott. Aha. Am Ende bleibt es beim 0:0, für Stefan Emmerling sollte es das letzte Spiel als Kickers-Trainer sein. Schon 48 Stunden später zog es ihn nach Ahlen - mit "h", wohlgemerkt.

Bleibt der Blick auf den musikalischen Zeitvertreib durch den Stadion-DJ, kurz: die "DJ-Ötzi-Hitmix-Skala"

Die Setlist des VfR Aalen:

1. MGMT - Kids. Zu oft im Radio vorgesetzt bekommen. Trotzdem ganz nett. Mehr aber auch nicht.
2. Die Toten Hosen - Strom. Bin ich der einzige, für den Strom wie ein Onkelz-Stück klingt? Nicht mein Ding.
3. Don Henley - Boys of summer. Absolutes Sommer-Stück, daher eine gute Wahl. Ich gestehe: Finde ich auch nach 24 Jahren groß! Sogar wenn's schneit.
4. Eric Prydz - Pjanoo. Ups, etwas krasser Sprung. Aber zum Chillen geeignet. Und wo chillt man besser als auf einer Stadiontribüne?
5. Peter Fox - Alles neu. An anderer Stelle erwähnte ich schon meine Vorliebe für PF. Zur Zeit ganz vorne dabei.
6. Herbert Grönemeyer - Männer. Hilfe, wie passt denn das jetzt in die Reihe? Nee, hat im Stadion eher wenig zu suchen. Außer in Bochum vielleicht.
7. U2 - Sunday Bloody Sunday. Wer je in Derry war, kann das Lied nicht mehr schlecht finden. Daher: Daumen hoch.
8. Robbie Williams - Let Me Entertain You. Nö, nö, nö. Gehört in die Kategorie Stadon-Einheitsbrei. Quasi der englische DJ Ötzi ;-)
9. Andi Neuhauser - Helden in Schwarz-Weiß. Bei aller Liebe für eigene Vereinslieder: Texte wie "Wir sind ein großes Vorbild für die Welt" gehen nicht.

Fazit: Von allem etwas dabei. Bleibt die Frage: Ist das eher ein Lob oder Kritik? Reicht immerhin für eine 3. Zum Gesamtstand.

Fans des VfR AalenBäume unmittelbar neben dem StadionRecht leere Fankurve