Achilles'29 Groesbeek - Jong Twente 2:3 (Jupiler League, 18.8.2013)

Der Sportpark De Heikant von Achilles 28

"Zusammen zogen wir in den Kampf": Wer dem niederländischen Zweitligisten Achilles '29 einen Besuch abstattet, wird ein wenig martialisch empfangen. "Samen togen wij ten strijd" steht über dem Eingang zum Sportpark De Heikant, daneben findet sich ein griechischer (?) Helm als Klublogo. Aber, alles halb so wild, das Motto des Klubs ist dem 1936 geschriebenen Vereinslied geschuldet, und da war die Wortwahl eben noch etwas, äh, "direkter".

Samen togen wij ten strijd
Immerhin: Die Kämpfe, in die Achilles zuletzt gezogen ist, endeten meist siegreich. Fast schien es, der unverwundbare Namensgeber aus der griechischen Mythologie habe seine Ferse Hände im Spiel gehabt. Achilles gilt als einer der erfolgreichsten Amateurvereine des Landes, holte 2012 und 2013 den Titel in der drittklassigen "Topklasse Zondag" und gewann 2012 auch das Finale um die niederländische Amateurmeisterschaft.

Einziger Amateurverein im bezahlten Fußball

Den Aufstieg bedeutet das im etwas kruden niederländischen Fußball freilich nicht. 2013 war es dann aber doch soweit: Als mehrere Zweitligisten Konkurs gingen, griff Achilles zu und ist seither offiziell der einzige Amateurverein im bezahlten Fußball der Niederlande. Einziger Nachteil: Die Derbys gegen den Stadtrivalen De Treffers, die im kleinen Städtchen Groesbeek regelmäßig für die höchsten Zuschauerzahlen der Liga (bis zu 3900!) sorgten, sind vorerst Geschichte.

Haupttribüne im Sportpark de Heikant
Die anderen drei Neuaufnahmen sorgten übrigens für deutlich mehr Diskussionen: Als "Jong Ajax", "Jong Twente" und "Jong PSV" spielen gleich drei Zweitvertretungen mit, was bei den Fans auf wenig Gegenliebe stößt: Die Begegnung Maastricht - Jong Twente zum Saisonstart musste sogar unterbrochen werden, da MVV-Fans aus Protest gegen die neuen Klubs mehrere Knallkörper und Rauchbomben zündeten, siehe hier oder auch hier.

Wenig los auf der "Egg Side"

Heute ist solcher Protest freilich nicht zu erwarten, treffen doch zwei Liga-Neulinge aufeinander. 1364 Zuschauer wollen das sehen, Gästefans sind keine auszumachen - was wohl daran liegt, dass Twentes Profiteam nicht ganz zufällig nahezu gleichzeitig im Einsatz ist. Die Achilles-Fans verhalten sich leider ruhiger als erhofft, bis auf ein paar Sprechchöre gibt es auch nach der schnellen 2:0-Führung nichts zu vermerken. Erst recht nicht in der zweiten Halbzeit. Da nämlich dreht Twente mit dem ehemaligen deutschen U18-Nationalspieler Nils Röseler in seinen Reihen die Partie und schafft kurz vor Schluss sogar den Siegtreffer. Achilles erster Sieg im bezahlten Fußball lässt weiter auf sich warten.

The Egg Side
Der 1929 gegen den deutschen Nachbarn TuS 07 Kranenburg eingeweihte Sportpark De Heikant ist ein eher unspektakulärer Vertreter seiner Art. 4500 Zuschauer passen hier hinein, die kleine Haupttribüne bietet 350 Sitzplätze. Gegenüber findet sich eine überdachte Stehtribüne für etwa 1000 Fans, die im Volksmund nur "Egg Side" genannt wird. Grund: Gerrit Derks, Stifter des Stadions und Klubgründer, hatte dort einst seine Hühnerställe stehen. Soso.

Bleibt der Blick auf die Stadionmusik - den heute wie schon in Boussu Mitfahrer Jürgen übernimmt. Dann mal los:

Die Setlist von Achilles '29:

1. Stromae – Papaoutai. Schön, wieder was von Stromae zu hören. Der hat's drauf. Punkt. Dafür gibt es heute eine Sonne.
2. Bakermat - Vandaag. Eh, die spielen hier noch DJ Quicksilver "I have a dream". Ach doch nicht. Trotzdem, für die kurze Erinnerung an die 90er und den ganz guten Sound eine halbe Bingo Bongo Sonne.
3. Robin Thicke - Blurred Lines. Super Song, alles andere wäre auch gelogen. Zwischenzeitlich jedoch langsam abgenutzt, aber dennoch gut. Sonne.
4. Naughty Boy - La La La. Nicht so spektakulär aber dafür ein herrlich unaufdringlicher Sound. Gepaart mit dem originellen Intro reicht es mühelos zu einer halben Sonne.
5. Mr Probz – Waves. Was machen wir Mr. Probz? Nettes Lied, aber für meinen Geschmack überhaupt nichts fürs Stadion.
6. Daft Punk - Get Lucky. Siehe Nr. 3, verbunden mit einem Lob an Pharrell Williams. Scheint so, als hätte der in der letzten Zeit eine Hitgarantie in der Tasche.
7. Nielson & Miss Montreal – Hoe. Durchaus hörbar und offensichtlich beliebt, denn die Füße um uns herum wippten fleißig mit. Wir unterstützen den jungen Musiker mit einer halben Sonne.
8. Armin van Buuren 'This Is What It Feels Like. Nicht gut, nicht schlecht, mit Schatten und Licht, aber zu einer Sonne reicht es nicht.

Fazit: Das macht dann insgesamt schon recht strahlende 4,5 Sonnen, was heute umgerechnet eine 2- bedeutet. Zum Gesamtstand.

Willkommen bei Achilles 29  Nach 2:0 noch 2:3  Immerhin 1364 Zuschauer in Groesbeeck