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Saragossa ging es am frühen Morgen per Schnellzug zurück nach Madrid, um einen weiteren sonnigen Tag zu genießen und am Abend das letzte Spiel der Tour zu besuchen. Der Spielplangestalter war so freundlich und setzte uns das Montagspiel der 2. Liga quasi vor die Nase, nämlich in den südlich von Madrid gelegenen Vorort Alcorcon. Muchas Gracias dafür!
Alcorcon spielt seit 2010 in der zweiten Liga und stand 2012 sogar kurz vor dem Aufstieg in die Primera Divison, scheiterte im Play-off-Finale allerdings an
Real Valladolid. Den größten Sieg feierten die Gelb-Blauen aber als Drittligist am 27. Oktober 2009, als im Pokal der große Nachbar Real Madrid mal eben mit 4:0 nach Hause geschickt wurde. Angeblich hat sich für Pokalsensationen in Spanien seither der Begriff
"Alcorconazo" eingebürgert, das Datum des Spiels (27.109) war bei der Weihnachtslotterie 2009 als Nummer besonders begehrt. Das Rückspiel gewann Real übrigens im Bernabeu zwar 1:0, schied aber aus.
Ausbau nach Pokal-Sensation
Weil das Real-Spiel nur 2997 Zuschauer sehen konnten, begann noch einen Monat später der Ausbau des Estadio Santo Domingo auf heute 5100 Sitzplätze. Insgesamt ist das Stadion also eher klein, dank seiner zweistöckigen Gegengeraden (sorry für das unscharfe Foto...) aber auch recht fein.
Heute kamen 2125 Zuschauer, darunter auch immerhin 100 aus dem im Nordwesten Spaniens gelegenen Lugo. Und auch vereinzelte Tottenham-Fans waren nicht zu übersehen, die einen Tag vor ihrem Champions-League-Auftritt bei Real Madrid ebenfalls nicht Besseres zu tun hatten. Um die bunte Mischung perfekt zu machen, saß direkt neben uns ein Amerikaner, der nach eigenen Angaben für den MLS-Klub Sporting Kansas City Spieler beobachtete. Was durchaus plausibel erscheint, erst vor drei Monaten hatte Kansas schließlich den Spanier Cristian Lobato von Zweitligist Gimnastic de Tarragona in die USA gelockt.
Minimalisten auf Aufstiegkurs
Zu sehen gab es für den guten Mann aber nicht viel: Das Spiel war erschreckend schwach. Ein Blick auf die Tabelle hatte das bereits vermuten lassen, hatte der Gast aus Lugo doch mit einem Torverhältnis von 8:7 aus neun Spielen satte 16 Punkte geholt. Eigentlich kaum verwunderlich also, dass die Minimalisten auch heute in der 93. Minute das 1:0 erzielten und derzeit punktgleich mit Saragossa an der Spitze der Liga liegen.
Für uns ging es nach Schlusspfiff zurück nach Madrid und am nächsten Morgen mit Ryanair nach Brüssel, wo wir zur Mittagszeit prompt mal schön im Stau standen. Diese Belgier. Die Bilanz: Acht - durchweg vernünftige - Spiele an fünf Tagen, mit Beteiligung aller drei Topklubs des Landes. Und das alles bei bis zu 28 Grad stets in kurzer Hose, wohlgemerkt im Oktober. Doch, diese Tour war top. Man könnte glatt sagen: Ich war garantiert nicht das letzte Mal hier, ich komme wieder :-)