Olympiakos Piräus - Real Sociedad San Sebastian 2:2, Panathinaikos Athen - Manchester United 0:1 (25./26.11.03)

Stimmung bei Olympiakos Drei Athener Vereine in der Champions League - wenn man den "Hafen" Piräus mitrechnet - laden geradezu zu einem Besuch in der griechischen Hauptstadt ein, sind so doch alle paar Wochen zwei Spiele innerhalb von 24 Stunden garantiert.

Doch nicht der Fußball bestimmt derzeit das öffentliche Leben in der Stadt, vielmehr sind es die bevorstehenden Olympischen Spiele, die in Athens Straßen schon allgegenwärtig sind: Fünf Ringe, ulkige Maskottchen und natürlich auch zahlreiche Baustellen begegnen dem Besucher auf Schritt und Tritt. Besonders die U-Bahn machte eher noch einen provisorischen Eindruck, viele Stationen waren noch nicht fertig, auf dem Weg zum ersten Spiel standen wir prompt 45 Minuten auf der Stelle...

Olympiakos Piräus spielt derzeit im knapp 15.000 Fans fassenden Ausweichstadion "Rizoupolis", eigentlich die Heimat von Apollon. Hier sind die Bedingungen zwar nicht Champions-League-würdig (so sind etwa nur drei Seiten ausgebaut), dafür schafft das enge Beieinander eine unglaublich intensive Athmospähre. So auch heute, wo das Rund bis auf den letzten Platz ausverkauft war und die Gesänge schon früh über die Ränge hallten. Das Intro erfüllte dann alle Erwartungen von griechischer Fankultur. Tonnenweise Konfetti, unzählige Bengalos, dazu rot-weiße Banderolen und natürlich verrückte Fans, die reihenweise den Zaun hochkletterten. Wahnsinn!

Auch während der Partie hielt die erstklassige Stimmung an - erst recht, als im 2. Durchgang zunächst Sociedad-Star Kovacevic vom Platz flog und anschließend Stoltidis und Castillo innerhalb von zehn Minuten aus einem Rückstand eine 2:1-Führung machten. Diese hielt aber leider nur drei Minuten, ehe die 500 mitgereisten Spanier den Treffer zum 2:2-Endstand bejubeln durften.

Enttäuschung im Apostolos Nikolaidis

Der nächste Tag galt zunächst einmal dem Sightseeing - genau genommen bleibt dem Besucher auch keine andere Wahl, ist Athen irgendwie doch ein einziges, großes Freilichtmuseum. Säulen, Tempel und Tore verstecken sich unverhofft hinter jeder Ecke, überragt wird die Szenerie ständig vom Akropolis-Felsen mit dem weltberühmten Parthenon-Tempel. Auch das Olympiastadion von 1896 mit seiner charakteristischen U-Form stand auf der Liste, hier waren leider die Bauarbeiten für die bevorstehenden Sommerspiele voll im Gange. Ein nettes Wort zu den Bauarbeitern ermögichte immerhin doch noch einen Blick ins beeindruckende Innere. Nach einem griechischen Wein in der ebenfalls bereits für 2004 generalüberholten Altstadt Plaka hieß es wieder ab in die U-Bahn zum Apostolos Nikolaidis-Stadion.

Das noch leere Apostolos NikolaidisPanathinaikos Athen und Borussia haben eine bemerkenswerte Gemeinsamkeit: Beide Klubs standen schon einmal in einem Weltpokalfinale, ohne jedoch den Europapokal der Landesmeister gewonnen zu haben. Angeführt von Stars wie Anton Antoniadis oder Mimis Domazos hatten die Griechen 1971 zwar das Finale in Wembley erreicht, unterlagen dort jedoch Ajax Amsterdam. Da die Niederländer jedoch verzichteten - ähnlich wie 1977 der FC Liverpool - trat Panathinaikos zum Weltpokal-Finale an, wo Nacional Montevideo in der Summe beider Spiele mit 3:2 die Oberhand behielt.

Die auch als Leoforos Stadium bekannte Spielstätte ist mit einem Fassungsvermögen von 17.100 Zuschauern eher klein, dafür aber eng und berüchtigt. Nach dem viel versprechenden Auftakt am Vortag waren unsere Erwartungen schier unermässlich - immerhin gab heute Manchester United seine Visitenkarten ab - wurden jedoch bitter enttäuscht. Nicht einmal ausverkauft war die Partie, kaum Gesänge, keine brennenden Fackeln, kein Enthusiasmus auf den Rängen, kurz: Stimmung wie bei einem Oberliga-Kick. Nur gemutmaßt werden kann, ob hierfür das schlechte Abschneiden in Champions League und Meisterschaft verantwortlich ist. Somit erfreuten wir uns an den Künsten eines Cristiano Ronaldo oder auch den weiten Einwürfen des Ex-Gladbachers Markus Münch, um nach einem abgeklärten 1:0-Erfolg der von ca. 1000 Fans unterstützten Engländer den Heimweg anzutreten. Einem letzten Absacker in der Plaka folgte noch eine kurze Nacht und am nächsten Morgen der Rückflug gen Deutschland.

Ein Video (0:12 Min, 1,05 MB) zu Piräus - San Sebastian findet ihr im Video-Bereich!