Atherton Eagles FC - Douglas United FC 1:2 (1st Division Far North Queensland, 10.4.2015)

Atherton International Club

Das deutsche Wort "Hinterland" ist bekanntlich eines der wenigen, die es in den englischen Sprachgebrauch geschafft haben. Wahrscheinlich, um Regionen wie die Atherton Tablelands im australischen Bundesstaat Queensland zu beschreiben. Grüne Wiesen und verschlafene Goldgräber-Nester mit einem Hauch von Wildwest liegen auf einer Höhe von 1000 Metern scheinbar fernab vom Touristen-Trubel der Küste. Dabei sind die Sandstrände keine 50 Kilometer entfernt.

Tribüne bei den Atherton Eagles
Hauptstadt der Tablelands ist das verschlafene Atherton mit seinen 7200 Einwohnern, einem Hotel aus der Kolonialzeit und - Trommelwirbel - dem größten Amethyst der Welt. In Atherton schließen um 17 Uhr die Geschäfte (kein Witz), und wer anschließend Langeweile hat, kann in der Umgebung auf die Suche nach Schnabeltieren oder Baumkängurus gehen. Oder die wirklich hübschen Millaa Millaa Falls besuchen. Oder zum Fußall latschen.

Flutlichtstimmung in Atherton
Kleine Tribüne, große Stufen

Letzteres bevorzugten wir, luden doch die Atherton Eagles zum ersten Heimspiel der Saison. Die Adler kicken in der "1st Division" der Region Far North Queensland, was Level 4 entspricht - wenn ich das richtig verstanden habe. Leider reicht das nicht, um im Stadion des heimischen Rugby-Teams zu kicken, in dem wir einen Tag später vor deutlich mehr Zuschauern das Ei fliegen sahen. Stattdessen werden die Rasenflächen des Atherton International Club genutzt, und hier speziell das Mundo Loccisano Field. Na dann.

Stufen bei den Atherton Eagles
Für Sechs Dollar (ca. 4,50 Euro) ging es hinein ins Glück, das ein recht kleines ist: Eine Mini-Tribüne, daneben ein paar viel zu große Betonstufen - das war's. Mal abgesehen vom grünen Hang, der das Spielfeld an zwei Seiten umgibt und ebenfalls gute Sicht bietet. Eine handbetriebene Anzeigetafel ist auch vorhanden, zudem gibt es Kaffee - einem gemütlichen Fußball-Abend unter Flutlicht stand also nichts im Wege.

Immer diese Regeln

Immerhin 150 Zuschauer lümmelten sich um das Feld, nicht alle waren echte Fußball-Experten: Die Dame vor uns warf ihrer Sitznachbarin nach dem ersten Abseits-Pfiff fragende Blicke zu, die folgenden Erklärungsversuche überzeugten nicht wirklich. Unser altkluges Grinsen rächte sich indes einen Tag später: Bei besagtem Rugby-Spiel waren wir es, die nur die Hälfte der Regeln verstanden und dumm aus der Wäsche schauten (aber trotzdem ihren Spaß hatten).

Das Spiel war unterhaltsam, wenn auch auf erwartbar mäßigem Niveau. Der Gast aus der Küstenstadt Port Douglas drehte einen frühen Rückstand noch um und feierte im zweiten Spiel den zweiten Sieg. Für uns war damit der Fußball-Teil unseres australischen Road-Trips beendet, zogen wir doch ein paar Tage bei den Krokodilen im Regenwald und den Korallen am Great Barrier Reef vor. Schön war's!

Atherton Eagles  Atherton Eagles Stadium  Millaa Millaa Falls