>Carsten Koslowski: Auswärtsspiele
Carsten Koslowski

Auswärtsspiele

Carsten Koslowski ist Fan von Fortuna Düsseldorf, damit aber nicht ausgelastet und folglich auch Fußballreisen in fernere Gefilde nicht abgeneigt. Dazu hat er ungemein fleißige Finger, wie der Leser nicht nur auf Koslowskis Homepage www.janus-kleine-welt.de, sondern auch in seinem Erstling "Zwei Jahre sind genug" schon sehen konnte. Drehte sich letzteres Werk noch ausschließlich um die Fortuna, geht es in "Auswärtsspiele" nun auch über die nationalen Grenzen hinweg.

Ein Groundhopper im engsten Sinne ist Koslowski allerdings nicht. Vielmehr ein Freund des runden Leders, so denn auch das Drumherum eine interessante Geschichte verspricht. Das kann beim DJK SF Dorff, mit dem kleinsten zugelassenen Platz Deutschlands, genauso der Fall sein wie auf den Färöer-Inseln, das gilt für Eintracht Trier gegen Alemannia Aachen ebenso wie für Iran gegen Detschland.

"...und Herr N. aus K. fragt nach der BILD-Zeitung"

Koslowski reist dabei stets mit offenen Augen durch die Gegend, interessiert sich für Land und Leute und nimmt dabei auch gerne einmal das typische deutsche Verhalten im Ausland aufs Korn. Die schönste Episode spielt auf den Färörer Inseln: "Dienstag, 10. Juni 2003. Eine Inselgruppe im Nordatlantik auf 62 Grad N, ein Dorf mit 822 Einwohnern, und Herr N. aus K. fragt nach der BILD-Zeitung". Ja, so sind sie, die Deutschen.

Drei drei Länderspielreisen (Färöer, Island, Iran) sind es, die das Herzstück dieses Buches ausmachen. Zwar holt Koslowski bei seinen Berichten stets weit aus, kann auch über kleine Details seitwenweise schreiben, macht dies aber derart spitzfindig, dass keine Langeweile aufkommt. Besonders kleine Details sorgen immer wieder für Unterhaltung. Sei es die Musik beim FC Junkersdorf ("Wir starten jetzt die Partykarawane, die Frauen fassen die Männer direkt an der Banane"), das Phallologische Museum in Reykjavik ("80 Gemächter aller Säugetierarten") oder die grandiose Studie bahnfahrender FCK-Fans - das macht Laune.

Gesammelte Erfahrungen mit der Deutschen Bahn

Ebenfalls unterhaltsam sind die Erfahrungen des Autors mit der Deutschen Bahn, die sich wie ein roter Faden durch das Buch ziehen. Jeder reisende Fußballfan kennt ähnliche Geschichten, Koslowski bringt die schönsten auf den Punkt. Sollte es eine zweite Auflage des "Bahnhasserbuchs" geben, sollte er unbedingt einen Gastartikel schreiben. Gladbach-Fans übrigens sollten sich vor dem letzten Kapitel warm anziehen. Dort nämlich berichtet Koslowski über seinen Besuch im Borussia-Park beim Heimspiel gegen Hertha am 14.5.2005, und das (übliche) Verkehrschaos auf dem Rückweg sorgt nicht gerade für ein positives Urteil. Aber lest selbst!

Fazit: Zwar leider etwas teuer, aber eine optimale Lektüre für Bahnfahrten - wenns denn mal wieder länger dauert.

Preis: 24 Euro. 1. Auflage 2005, ISBN: 3-86582-181-2.