Eintracht Bad Kreuznach - Rot-Weiß Hasborn 4:1 (Oberliga Südwest, 10.11.07)

Das Moebius-Stadion in Bad Kreuznach

Es war einmal ein Geschäftsmann aus dem kleinen Bad Kreuznach, der im fernen Siam zu großem Reichtum kam. In der Stunde seines Todes dachte der gute Mann an seine Heimatstadt: Von seinem üppigen Erbe solle ein Golfplatz in dem Örtchen an der Nahe gebaut werden. Doch die Stadtväter, welch Frevel, hatten andere Pläne. Um die Gemüter zu beruhigen, bauten sie an der gewünschten Stelle eine Minigolf-Anlage - und gleich nebenan ein großes Fußballstadion. Das immerhin wurde nach seinem unfreiwilligen Förderer benannt und trägt seit 1954 seinen Namen: Friedrich-Moebus-Stadion.

Graswälle im Moebius-Stadion in Bad KreuznachWeder Dächer noch Toiletten

Und wer weiß, vielleicht wäre der gute Herr ja heute stolz auf sein "Erbe". Immerhin gehört das "FMS", Nachfolger übrigens des legendären Sportfelds Heidenmauer, noch heute zu den schöneren Oberliga-Stadien. Sogar einen WM-Teilnehmer sollte das Rund 2006 als Trainingsstätte dienen und wurde zu diesem Zweck gründlich renoviert. Das klappte am Ende zwar nicht, immerhin haben aber die morschen Sitzbänke seither ausgedient und wurden durch blaue Schalen ersetzt. 8000 Menschen finden noch immer Platz, einst warens es gar 20.000 - wovon die grünen Wälle, an deren Fuß noch fünf einsame Stufen übrig geblieben sind, eindrucksvoll zeugen. Einzige Mankos (Manken? Manki? Mankonen?): Eine Überdachung ist ebensowenig vorhanden wie eine Toilette.

Damit allerdings das Ausbleiben von Zuschauern zu erklären, würde wohl zu weit führen. Etwas traurig ist es aber schon, dass in der Saison 2006/2007 Spärlicher Besuch im Moebius-Stadion in Bad Kreuznach pro Spiel gerade einmal 265 Zuschauer kamen - in der Zuschauertabelle der Oberliga Südwest bedeutete das den letzten Platz. In der neuen Saison ist das nicht anders, gegen Hasborn finden sich bei Sturm und Regen nur 150 Unentwegte ein. Der Stadionsprecher flüchtet sich ob dieser (O-Ton) "Traumkulisse" gar in Selbstironie und überlegt ernsthaft, die zehn mitgereisten Rot-Weißen per Handschlag zu begrüßen. Dieses Vergnügen haben die Zuschauer am Ende zwar nicht, dafür gibt es aber ein nettes Spielchen zu sehen, in dem die Eintracht dank einer starken zweiten Halbzeit mit drei Toren binnen 20 Minuten die Abstiegsplätze verlässt.

Döpp Döpp-Döpp

Die etwa zehn sangesfreudigen Eintracht-Fans feiern die vier Tore übrigens mit einem für Borussia-Ohren vertrauten Lied: "Döpp Döpp-Döpp, Dö-Dö-Döpp Döpp Döpp" stimmt die kleine Runde begeistert an. Jaja, so kann das gehen: Erst ließen sich die Kölner anstecken (Mein Tipp: In wenigen Wochen hat Scooter sämtliche Karnevalslieder aus Müngersdorf verdrängt), nun also auch Bad Kreuznach. Ein Lied erobert die Welt!