Deutschland - Brasilien 1:1 (8.9.04)

Alles neu in Berlin Die offizielle Neueröffnung des Berliner Olympiastadions wartete mit einem echten Knaller auf: Deutschland gegen Brasilien, die Neuauflage des WM-Finales von Yokohama. Also ab auf die Autobahn - und ab in den Stau. Kurz vor Helmstedt ging nichts mehr, nach einer Stunde entschieden wir uns notgedrungen zur Tour über die Dörfer, was uns weiteren Zeitverlust, dafür aber nette Einblicke in viele kleine Dörfer brachte. In Berlin angekommen beschränkte sich das Sightseeing somit auf einen kurzen Abstecher zum Brandenburger Tor, ehe unser Weg zum "neuen alten" Olympiastadion führte.

Nach vierjähriger Umbauzeit ist in der Hauptstadt eine 'Fünf-Sterne-Arena' entstanden, die in einer einzigartigen Art und Weise historische Komponenten mit den modernen Ansprüchen einer WM-tauglichen Spielstätte kombiniert. Etwaige Skeptiker, die einen Verlust des ursprünglichen Erscheinungsbildes befürchteten, dürfen sich schon auf dem Fußweg zum Stadion vom Gegenteil überzeugen lassen: Durch den Abbau der 1966 errichteten und nun nicht mehr benötigten Flutlichtmasten gleicht die Außenansicht des Olympiastadions inzwischen sogar mehr dem Bild der Sommerspiele von 1936 als zuvor. Einzig die neue, von Außen jedoch eher unauffällige Dachkonstruktion, fällt dem aufmerksamen Beobachter in Auge. Auch in den Bereichen Fassade, Ehrentribüne und Marathontor wurden sämtliche Aspekte des Denkmalschutzes beachtet.

Die wahre Leistung der Architekten offenbart sich folglich erst beim Betreten des Stadions. Neben der weltweit einzigartigen blauen Laufbahn, eine Reminiszenz an den Bundesligisten Hertha BSC, und der grauen Bestuhlung ist es das erwähnte Dach, das den Zuschauer in seinen Bann schlägt. Elf Prozent des Gesamtauftragwertes in Höhe von 242 Millionen Euro wurden alleine für dieses beeindruckende Werk verwendet. 'Die Stahlkonstruktion wird von zwei Membranflächen überspannt, die jeweils rund 31.000 Quadratmeter groß sind. Die obere Membran besteht aus 76 Segmenten. Insgesamt 1158 Glasscheiben, jede etwa 200kg schwer, bilden den Abschluss des Daches. Das Dach selbst ruht auf 20 Baumstützen', heißt es hierzu vergleichsweise nüchtern in der offiziellen Stadion-Beschreibung. Für den Betrachter bleibt schlicht der Eindruck einer atemberaubenden Konstruktion.

Zum Spiel: Nach einer mehr als gelungenen Choreographie präsentierte sich auch die deutsche Nationalmannschaft gut aufgelegt und glich den frühen Rückstand schnell aus. Am Ende war gar mehr als das 1:1 drin, doch derzeit gibt der geneigte Fußballfreund sich ja auch mit einem schön anzuschauenden Remis zufrieden.