Man kann wirklich sagen, dass ich rundherum enttäuscht war vom Nachmittag bei den einst so stolzen Wanderers, die 1888 doch eines der zwölf Gründungsmitglieder der Football League waren und 1923 das legendäre White Horse Final in Wembley gewannen. Viel ist davon nicht geblieben.
Ein Hauch von US-Sport
Das beginnt beim 1997 eröffneten Reebok Stadium. Das liegt irgendwo in Horwich, fernab vom Stadtzentrum oder gar der ehemaligen Spielstätte Burnden Park. Aber neben einem riesigen Einkaufszentrum, so etwas zählt heute offenbar mehr. Und natürlich trägt es den Namen eines Sponsors, der zudem groß und breit den Schriftzug auf den Sitzschalen bilden darf. Alles nicht schön.
Und das geht weiter mit der Atmosphäre beim Spiel. Vor Anpfiff hüpfen Cheerleader mit ihren Puscheln vor der Kurve. Sinnlos. Während der Begegnung dann eisiges Schweigen auf den Rängen. Die Rufe der Spieler möchte ich vielleicht bei einem Oberliga-Spiel hören, aber nicht in der englischen Premier League. Über weite Strecken war es einfach nur grausig, und das wohlgemerkt auch schon vor dem ersten Gegentor. Zudem rannten die Zuschauer ständig zu den Fressbuden - irgendwie wähnte ich mich in den USA.
Fulham ohne Aufwand zum Auswärtssieg
Genug geschimpft. Zumindest die 1000 Fulham-Fans unter den 21.939 Zuschauern hatten ihren Spaß, sahen sie doch einen abgezockten Auftritt ihrer Mannschaft gegen die vom Abstieg bedrohten Wanderers. Deren Anhänger hatten nach Schlusspfiff nicht einmal Pfiffe übrig, sondern strömten einfach kommentarlos Richtung Ausgang. Ein ganz, ganz seltsamer Nachmittag in Bolton. Oder wo auch immer genau ich mich befand.
Fazit: Lieber Bolten als Bolton... Ok, der war schlecht.
Ob zumindest der Stadion-DJ mehr zu bieten hat? Mal schauen...
Die Setlist der Bolton Wanderers:
1. Lana Del Rey - Born to Die. Klingt exakt wie Video Games. Kein gutes Zeichen, oder?.
2. Lil Wayne feat Bruno Mars - Mirror. Gangster trifft Schmusebarde? Näääää, nicht mein Ding.
3. Jessie J - Domino. Ja, ganz nett, aber eben dieses typische Radio-Gedudel. Alles so austauschbar.
4. Flo Rida - Good Feeling. Refrain: Saustark. Rest: Zu prollig.
5. Gotye - Somebody That I Used To Know. Tja, was soll man sagen? Der Song ist einfach gut. Auch nach Monaten.
6. Alexandra Stan - Mr. Saxobeat. Auch schon 1000-mal gehört, dafür aber überraschend hörbar.
7. Bellini - Samba De Janeiro. Himmel, 1997! Ist mir zu viel Karneval. Stammen ja auch nicht vom Zuckerhut, sondern aus Köln.
8. Rihanna - We Found Love. Sollte ich wahrscheinlich kacke finden. Finde ich aber total geil :-)
9. Faithless - Insomnia. Das Beste mal wieder zum Schluss. Ich liebe es einfach.
Fazit: Ziemliches Auf und Ab. Weil ich gerade so gut gelaunt bin und die Sonne scheint: 3. Zum Gesamtstand.