"Trotz Burnout und null Akzeptanz - ein Leben voller Ignoranz - Fick dich Rangnick"
Das Stadion war noch nie ein Hort geschliffener Sprache. Zum Glück. Die gesamte Schimpfwort-Palette wird gebrüllt, der Schiedsrichter munter beleidigt - was unter der Woche beim Chef unterdrückt wird, muss endlich mal raus. Und das ist auch gut so.
Gewollter "Skandal"
Auch hier gibt es jedoch Grenzen. Und es gibt Menschen, die Spaß daran haben, diese Grenzen ganz bewusst zu überschreiten. Die einfach nur geil sind auf das Echo, das zu erwarten ist. Und sich dann die nächste Selbstbestätigung abholen, indem sie sich über die selbst provozierte Kritik echauffieren. Solche Typen habe ich noch nie gemocht.
Ich habe einst genügend Spruchbänder gemalt (und später geklebt). Wer auch immer das Wort "Burnout" gewählt hat, wusste ganz genau, was zu erwarten ist. Und es war ihm total egal. Ich behaupte sogar: Er hatte Bock darauf. Er hatte Bock darauf, ein total krasser Typ zu sein. Auch solche Typen habe ich noch nie gemocht.
Laut gewinnt?
Und es stimmt einfach nicht, dass Grenzen überschritten werden müssen, um Aufmerksamkeit zu erzielen. Noch immer in bester Einnerung ist mir das Fortuna-Spruchband gegen Dietmar Hopp: "Dass dich keiner leiden kann, stand wohl nicht im Business-Plan". Bähm! DAS hat Witz, trifft ins Schwarze und bleibt trotzdem im Gedächtnis.
Leider ist kreativer Protest ein wenig anspruchsvoller. Genügend Beispiele gab es aber auch heute. Der Spruch "Viele Fanclubs - Eine Meinung" traf mit nur vier Wörtern genau ins Herz. Aber klar: Eine Bild-Schlagzeile als persönliche Wichsvorlage für die nächsten zwei Tage generiert man damit nicht. Also lieber den Burnout rausholen.