FC Oberneuland - Borussia 0:8 (12.09.2020, DFB-Pokal)

300 Fans im Borussia-Park

300 von 54.000, das ist ziemlich wenig. Genau genommen 0,5 Prozent - so hoch war heute die erlaubte Auslastung im Borussia-Park. Und doch reichten diese 300 Leute, um mir für zwei Sekunden eine Gänsehaut auf die Arme zu zaubern.

Denn als die Mannschaft vor Anpfiff zu den Fans ging und ein wirklich sehr lautes "Mönchengladbach ole" durch das leere Stadion hallte, merkte ich - wieder einmal - wie sehr ich das alles vermisst habe bzw. noch immer seit Monaten vermisse.

Das Glas ist halbvoll

Immerhin: Die Chancen stehen gut, dass schon sehr bald 10.000, vielleicht sogar 20.000 Zuschauer zugelassen werden. Allen voran Ultras werden auch dann nicht zurückkehren, so liest man. Das ist konsequent, zweifellos. Aber geht es denn nicht auch ein wenig um Borussia Mönchengladbach?

Auswärtsspiel im Borussia-Park

Ich kann da nur für mich sprechen: Für mich gab es immer zwei wesentliche Gründe, ins Stadion zu gehen: 1) Das Fan-Erlebnis - die bunte Kurve, die Gesänge, die Freunde, das Chaos. Und 2) Borussia. Ich habe die Raute schon voller Begeisterung in mein Schulheft gemalt, als Ultras und Co. noch Fremdwörter für mich waren. Weil der Verein geil ist.

Schwierige Fragen

Wenn im Stadion nur 10.000 Fans zugelassen werden, ohne Stehplätze, wird zweifellos nur der zweite Punkt erfüllt. Aber reicht das denn nicht, zumindest für den Moment, um zu erscheinen? Um zumindest Borussia zu sehen? Wenn ich in der Wüste verdurste, und mir wird ein halbes Glas Wasser angeboten - dann sage ich doch auch nicht "Nee, ich nehme nur ein volles Glas"?

Keine Frage: Die Situation ist beschissen, und es gibt Argumente für alle Ansichten. Hoffentlich haben wir es bald geschafft.