Bottrop ist so etwas wie der Inbegriff des Ruhrgebietes - nur leider nicht im Fußball. Der VfB Bottrop zum Beispiel schaffte es nie in die legendäre Oberliga West, später war sogar der inzwischen abgestürzte Stadtteilverein
VfB Kirchhellen erfolgreicher.
Das städtische Jahnstadion immerhin stach mit seinem Fassungsvermögen von 25.000 dann doch etwas heraus, sogar im
Großen Buch der Deutschen Fussball-Stadien hat es seinen Eintrag. Zu den World Games 2005 allerdings fand eine gründliche Modernisierung statt, die eigentlich schon als Rückbau bezeichnet werden kann.
843 überdachte Sitzplätze
Von den einstigen Stehrängen etwa, die in diesem Video aus dem Jahr 1990 noch zu sehen sind, ist nicht viel geblieben. Tatsächlich wird vielerorts daher heute auch vom "neuen Jahnstadion" gesprochen.
Insgesamt liegt das Fassungsvermögen seither nur noch bei etwa 4500, Prunkstück ist die Haupttribüne mit ihren 843 überdachten Sitzplätzen. Hinter einem Tor sind noch ein paar Stufen geblieben, gegenüber dagegen findet sich nur noch eine grüne Wiese. Auch der noch vorhandene Eingangsbereich auf der Gegengeraden wird nicht mehr benutzt, die Kassenhäuschen sind zugemauert.
Schalkes Zwote ohne festen Wohnsitz
Immerhin: Zumindest Viertliga-Fußball bekommt das Jahnstadion inzwischen wieder zu sehen, da die zweite Mannschaft von Schalke hier seit zwei Jahren ab und an ihre Heimspiele austrägt. Nach Wattenscheid, Wanne-Eickel und Horst-Emscher also schon das vierte "Exil" der Schalker Amateure innerhalb weniger Jahre.
250 Zuschauer wollen das sportlich nicht mehr wirklich bedeutende Spiel sehen, fast alle sind Fans der "Hi-Ha-Höre, Schalke Amateure" (O-Ton Stadionsprecher). Kein Wunder, spielt doch der VfL Bochum zeitgleich gegen Energie Cottbus, sogar die Anstoßzeit wurde mit 13.30 Uhr dem Parallel-Spiel der 2. Bundesliga angepasst. Schon irgendwie paradox - da werden tatsächlich Spiele verlegt, um möglichst wenige Zuschauer ins Stadion zu locken.
Gerald Asamoah - "the one and the only"
Dabei hätte die heutige Partie durchaus mehr Zaungäste verdient, tummeln sich doch einige interessante Spieler auf dem Rasen. Allen voran natürlich "The one and the only" (O-Ton Stadionsprecher) Gerald Asamoah auf der Heimseite. Oder bei den Gästen Christopher Schorch, der einst für eine Million Euro von Hertha BSC zu Real Madrid wechselte und nun in der Bochumer Zweiten kickt. Hinzu kommt das besonders nach der Pause gute Spiel, in dem Robert Leipertz (60./62.) den Schalkern in Unterzahl mit einem Doppelschlag den Sieg bringt.
Nach Schlusspfiff wird es etwas eng auf dem Weg in die Kabine, drängen doch schon die nächsten zwei Mannschaften auf den Rasen. Schon um 16 Uhr nämlich tritt im Jahnstadion der VfB Bottrop zum Heimspiel an. Die meisten Zuschauer der ersten Partie werden da schon längst wieder daheim sein.