Eintracht Braunschweig - SG Wattenscheid 09 2:1 (18.05.02, Regionalliga Nord)

Aufstiegsjubel Finale Furioso am letzten Spieltag in der RL Nord: Braunschweig oder Essen, das war hier die Frage. Auf einen Punkt war der Vorsprung der Blau-Gelben geschmolzen, die seit Jahren ersehnte Rückkehr in den bezahlten Fußball zum Greifen nah und doch noch meilenweit entfernt. Das Stadion an der Hamburger Straße war mit 23500 Zuschauern natürlich bis auf den letzten Platz gefüllt, gut, dass man die Karten in Wattenscheid vorbestellt und abgeholt hatte, was aber scheinbar nicht allzu viele Leute in Anspruch genommen hatten. "Guten Tag, ich hatte Karten vorbestellt...." "Aha, dann müssen sie der Herr Füsgen sein..." Unglaublich, letztendlich waren dann wohl 80 Fans aus dem Bochumer Stadtteil angereist, die sich auf der Rückfahrt als sehr nett herausstellten.

Auf der Hinfahrt hingegen begegnete man einigen skurrilen Gestalten, insbesondere die sechsköpfige Lesbengruppe ("Na Mädels, auch zum Fußball?"), die auf dem Weg zu einem Schwulen und Lesben-Workshop war (Titel u.a.: "Von zart bis hart") belebten die Fahrt ungemein. Im Stadion konnte man mit einigen Tricks in die Heimkurve gelangen, in der sich auch Fans aus Magdeburg, Mannheim und sogar Basel befanden, die als Intro zwei Choreos aus Pappen, Luftballons und einem Dutzend Schwenkfahnen bestaunen durften. Ein passendes Intro zu einem denkwürdigen Spiel, in dem der Gast aus dem Ruhrgebiet überraschend die Führung erzielte. Da aber Essen in Münster auch zurücklag -das Ergebnis erfuhr man übrigens immer aktuell per SMS von Red Barons Marco- blieb alles beim alten. Als aber einige Minuten später die zwischenzeitliche Führung Essens bekannt wurde, hieß es für die Blau-Gelben nur noch beten, beten, beten...

Dann endlich der Ausgleich in Braunschweig, aber dies reichte noch nicht, ein Sieg musste her. Die Zeit rannte immer mehr davon, Wattenscheid hatte drei 100%ige Konterchancen versiebt, bis dann in der 92. Minute der erlösenden Siegtreffer für die Hausherren fiel. Anstoß, Abpfiff, Platzsturm, grenzenlose Ekstase, die harten Jahre in den Niederrungen des Fußballs vergessen. Oder, um unser aller Effi, der neben Borussia auch die Löwen im Herzen trägt, zu zitieren: "Die Stunde des Siegers kommt für jeden irgendwann!" (AF)