# Raja Casablanca - Jeunesse Sportive El Massira 3:0 (Marokko GNF1, 10.2.2008)  
Raja Casablanca - Jeunesse Sportive El Massira 3:0 (Marokko GNF1, 10.2.2008)

Das Stade Mohamed V in Casablanca

Preisfrage an alle Cineasten: Was haben die berühmten Filmzitate „Ich schau dir in die Augen, Kleines“, „Ich glaube, dies ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft“, „Spiel es, Sam. Spiel 'As Time Goes By'“ sowie „Verhaften Sie die üblichen Verdächtigen“ gemeinsam? Richtig: Sie alle stammen aus dem Streifen Casablanca - dem epochalen Machwerk, dem die Millionen-Stadt in Marokko bis heute ihren märchenhaften Ruf um Wüste und Orient und als internationale Stadt mitten in der Provinz zu verdanken hat.

Fans von Raja im Stade Mohamed V in Casablanca Doch die Wahrheit sieht etwas anders aus. In den Vororten der ungebremst wachsenden Metropole breiten sich die Slums aus, und selbst der Stadtkern ist zwar modern, bietet dem erwartungsvollen Besucher aber kaum Sehenswürdigkeiten. Einzige Ausnahme ist die erst 1993 fertig gestellte Moschee Hassan II, die mit 210 Metern immerhin das höchste Sakralgebäude der Welt ist. Der Kölner Dom und seine europäischen Brüder wirken im Vergleich geradezu klein.

Bis zu 110.000 Zuschauer im Stade Mohamed V

Namensgeber Hassan II war bis 1999 marokkanischer König, womit auch der Brückenschlag zum Fußball mehr oder weniger elegant geschafft wäre. Denn in Marokko trägt praktisch alles den Namen eines Monarchen - seien es Straßen, Plätze, Flughäfen oder eben Fußballstadien. Das größte des Landes steht in Casablanca und nennt sich Stade Mohamed V - jener war Vater des erwähnten Hassan II. Eingebettet ist die Schüssel in den Complex gleichen Namens mit Schwimmbad, Grünanlagen und weiterem Schnick-Schnack. Einst passten hier angeblich 110.000 Zuschauer hinein, nach mehreren Renovationen (zuletzt 2007) fasst der All-Seater heute immerhin noch 67.000 Menschen.

Gegengerade im Stade Mohamed V in Casablanca Gleich zwei Vereine tragen im "SM V" ihre Heimspiele aus: Zunächst wäre da der 1937 gegründete Klub Wydad ("Liebe") zu nennen, mit 16 Titeln Rekordmeister des Landes. Deutlich jünger (von 1949) ist Lokalrivale Raja ("Hoffnung"), der erst 1988 seine erste Meisterschaft gewann, inzwischen aber schon deren acht auf dem Konto hat. Vor dem heutigen 18. Spieltag der Liga GNF1 haben beide jedoch die Tabellenspitze aus den Augen verloren, der Vergleich zwischen Raja und JS Massira ist immerhin ein Verfolgerduell.

"Ballack" schmort nur auf der Bank

Trotz Live-Übertragung finden 10.000 Zuschauer den Weg ins Stadion - wobei aus Laayoune, einer Stadt in der Westsahara, keine erkennbaren Gäste angereist sind. Geboten wird ein einseitiges Spiel mit Toren der "Grünen Adler" in der 6., 11. und 56. Minute, die in der gut gefüllten Kurve für überraschend lautstarke Gesänge führen. Schade einzig, das Rajas Mittelfeldspieler Abdessamad Ouahaki nicht eingewechselt wird. Der hört nämlich auf den Spitznamen "Ballack", wie unser Sitznachbar erklärt, der unsere Herkunft schnell erkannt hat: "Er hat die Nummer 13, spielt wie Michael Ballack und sieht auch so aus". Zumindest Letzteres kann man definitiv nicht abstreiten.

Mit dem neuen Kontinentalpunkt (täätää) im Gepäck heißt es für Mitfahrer Christoph und mich schließlich ab zum Bahnhof (anders als auf dem Hinweg baut der Taxifahrer diesmal keinen Unfall...) und gemeinsam mit zahlreichen kiffenden Raja-Fans in den Zug Richtung Marrakech. Dort wartet zwar kein Fußballspiel, aber immerhin eine Stadt, die anders als Casablanca ihrem märchenhaften Ruf mehr als gerecht wird. Aber das ist eine andere Geschichte...

Ein Video (0:25 Min) zu diesem Spiel findet ihr im Video-Bereich!
Einen Fernsehbericht zur Eröffnung des renovierten Stadions 2007 findet ihr hier.
Einen Fernsehbericht zum Spiel findet ihr hier:

Alles klar? Die Anzeigetafel im Stade Mohamed V in Casablanca Die Moschee Hassan II in Casablanca