Dalkurd FF - Trelleborgs FF 3:0 (Superettan, 13.5.2017)

Domnarvsvallen in Borlänge

Auf dem Weg von Eskilstuna in Richtung Norden nach Borlänge spielten wir ein wenig den Touri: Erst gab es im Gardsjö Älgpark Elche zum Anfassen, dann bei Avesta direkt neben der Landstraße das größte Dalapferd der Welt (13 m) und schließlich in Falun ein Foto an der Schanze, an der ich erst 2015 bei der nordischen Ski-WM zwei Wochen verbrachte. Nur falls das alles jemanden interessiert :-)

Fans von Dalkurd FF
Apropos "Dala": Die schwedische Provinz Dalarna gab nicht nur besagtem roten Holzpferd ihren Namen, sondern auch einem Fußballverein aus Borlänge. Dalkurd FF heißt der Klub, der - man ahnt es - einst von kurdischen Immigranten gegründet wurde und inzwischen in der Spitzengruppe der zweiten Liga mitmischt. Ähnliche Geschichten gibt es in Schweden häufiger, bekannt sind vor allem die Klubs Syrianska und Assyriska aus Södertälje, die beide schon im Oberhaus kickten, derzeit aber auf dem Weg bergab sind. Dalkurd dagegen strebt steil nach oben.

So kann es gehen...

Immerhin gibt es über Dalkurd zwei ungewöhnliche Geschichten aus der Reihe "so kann es gehen" zu erzählen:

- Nummer eins: Das Projekt Dalkurd wurde bei der Gründung 2004 unter anderem vom IK Brage finanziert, dem Traditionsverein der Stadt Borlänge (1982 UEFA-Pokal-Gegner von Werder Bremen). Nach zahlreichen Aufstiegen spielt Dalkurd wie erwähnt heute zweitklassig - ein Liga über Brage...

- Nummer zwei: Im März 2015 hatte Dalkurd für die Rückreise aus dem spanischen Trainingslager Germanwings-Flug 4U 9525 gebucht, entschied sich aber wegen des zu langen Aufenthalts in Düsseldorf noch am Tag selber für andere Flüge. Der Rest ist bekannt...

Domnarvsvallen von Dalkurd FF
Dalapferde im Wappen und Rauch auf der Tribüne

Seine Heimspiele trägt Dalkurd wie Brage im Domnarvsvallen aus, beide Klubs kommen auf vierstellige Zuschauerzahlen. So auch heute, wo 1125 Fans Eintritt zahlen, Gäste aus Trelleborg sind keine zu erkennen. Anzunehmen ist indes, dass beide Borlänge-Klubs ein grundverschiedenes Publikum anziehen - bei Dalkurd ist der Anteil der Kurden doch recht hoch. Das Wappen des Klubs besteht übrigens aus einer Fahne Kurdistans, auf der zwei Dalapferde abgebildet sind. Hinter einem Tor findet sich auch eine kleine, junge, aktive Fangruppe, die durchgehend anfeuert und zum Intro sogar unbehelligt Rauch zünden darf.

Der/die/das Domnarvsvallen fasst 6500 Zuschauer, die ihren Platz auf vier Tribünen frei wählen können. Fast das komplette Stadion ist aus Holz gebaut, besonders die Hintertortribüne mit den Dalkurd-Fans ist durchaus sehenswert. Insgesamt wirkt die Anlage dennoch ein bisschen bunt zusammengewürfelt, so richtig meinen Geschmack trifft sie nicht. Dafür ist das Spiel ansehnlich: Die Hausherren gewinnen locker 3:0 und festigen den zweiten Tabellenplatz. Sieht ganz so aus, als ob der steile Aufstieg des eigentlich noch so jungen Klubs noch immer nicht beendet ist.

Für uns geht es nach einer kurzen Nacht wieder gen Süden. Das Ziel: Uppsala.

Wappen von Dalkurd FF  Tribüne im Domnarvsvallen  Dalapferd in Avesta