Dijon Football - AC Le Havre 2:1 (Ligue 2, 17.11.06)

Die Haupttribüne Oft angedacht, aber nie verwirklicht, war es endlich Zeit für ein reines Frankreich-Wochenende. Der Spielplan tat sein Übriges, und so traf sich am Freitagmittag eine fünfköpfige Reisegruppe am Hauptbahnhof zu Mönchengladbach, um über Belgien, Luxemburg und Metz das erste Etappenziel der fußballerischen "Tour de France" anzusteuern: Dijon im Herzen des Burgunds. Auf dem Programm stand das Zweitligaspiel des örtlichen Klubs Dijon Football gegen AC Le Havre. Der Vierte gegen den Fünften - "Verfolgerduell" nennt der geneigte Sportjournalist so etwas wohl.

Die letzten Monate eines veralteten Stadions

Per Pedes ging es zum Stade Gaston-Gerard, das dank seiner Flutlichtmasten kaum zu verfehlen ist. Laut Informer passen hier 7000 Zuschauer rein, die Vereins-Homepage spricht etwas kryptisch von "8000 (+2000)" Plätzen - so oder so schien uns die offizielle Zuschauerzahl von 5141 angesichts der großen Lücken arg optimistisch. Eigentlich schade, lag der Eintrittspreis mit zwei Euro (!) für einen Stehplatz in der Virage Sud doch wahrlich im bezahlbaren Bereich.

Das Stade Gaston Gerard liegt im städtischen Parc des Sports und ist benannt nach dem ersten französischen Tourismusminister, der von 1919 bis 1935 zudem Bürgermeister von Dijon war. Das Stadion ist eine typische Leichtathletik-Anlage: Eine breite Laufbahn sorgt in den Kurven für eine als mittelmäßig zu bezeichnende Sicht und rechtfertigt den geringen Ticketpreis. Prunkstück ist die Haupttribüne mit ihrem eigenwilligen Dach, gegenüber findet sich eine weiter Sitztribüne. Alles in allem ist es dennoch kaum zu übersehen, dass die Stadt Dijon noch nie einen Erstligisten beheimatete. Für 2007 ist daher auch ein Umbau geplant, nach dem das Stadion in etwa so aussehen soll.

Rote Luftballons und acht stolze Gästefans

Die Virage Sud. Der kleine Haufen in der Mitte ist einer der erwähnten drei Fangruppierungen Zurück zum Spiel. Ganze acht Gästefans waren aus der Normandie mitgereist und nahmen hinter einer kleinen Zaunfahne mit der Aufschrift "FDH" für "Fiers D’être Havrais" ("Stolz, aus Le Havre zu sein") Platz. Stolz sein dürfen sie durchaus, gilt ihr 1872 gegründeter Klub doch als ältester des Landes, auch wenn der "klassische" Assoziationsfußball hier erst ab 1892 gespielt wurde. Die Anhänger der Heimmannschaft verteilen sich auf drei Standorte, wobei der eindeutig größte Teil auf der Gegentribüne zu Hause ist. Hier gab es dank zahlreicher roten Luftballons auch so etwas wie ein Intro, zudem kamen auch die einzigen Gesänge in einem ansonsten "ruhigen" Spiel von hier.

Das eingangs erwähnte Verfolgerduell begann eher mäßig, wurde jedoch im Laufe der Zeit immer besser. Die Gästeführung in der 47. Minute sorgte noch für Freudensprünge bei den Gästen, ehe Dijon in der Schlussphase die Wende gelang. In der 75. Minute fiel zunächst der Ausgleich, dem schon vier Minuten später der 2:1-Siegteffer folgte. Die Hoffnungen auf den ersten Erstliga-Aufstieg leben in Dijon also weiter.

Für uns hieß es derweil noch auf ein Bierchen in die sehenswerte Alstadt, ehe am nächsten Tag die zweite Etappe der Tour de France anstand.