F91 Dudelange - Jeunesse Esch 4:0 (Fortis League, Luxemburg, 3.8.2008)

Das Stade Jos Nusbaum in Dudelange

Bis vor Kurzem galt das Phänomen des Serienmeisters eigentlich als typisch osteuropäisches. Skonto Riga etwa gewann ab 1991 die ersten 14 lettischen Meisterschaften in Folge - bis heute Weltrekord. Und auch im Jahr 2008 stehen in dieser Statistik mit Sheriff Tiraspol (Moldawien) und Pjunik Eriwan (Armenien) zwei Klubs aus ehemaligen Sowjet-Republiken ganz oben. Doch der Westen Europas hat längst aufgeholt: Wie Tiraspol und Eriwan hat auch Olympique Lyon zuletzt sieben Titel in Serie geholt, und direkt dahinter folgt der F91 Dudelange aus Luxemburg.

Gute besuchte Gegengerade in Dudelange
Vier Meisterschaften holte der Fusionsklub zuletzt, in Luxemburg spricht man längst von einer Drei-Klassen-Gesellschaft - wobei die erste Klasse einzig aus F91 besteht. "Keine Spannung. Keine Konkurrenz", heißt es dann auch im Vorwort des Fußballmagazins Ustouss. Wohl war: Bei 23 Siegen aus 26 Spielen war die vergangene Saison für Dudelange wahrlich ein Spaziergang. Kein Wunder, dass die Zuschauerzahlen stagnieren: 2007/2008 besuchten im Schnitt nur 398 Interessierte die Begegnungen der Fortis Ligue. 1999/2000 waren es immerhin noch 486.

1249 Zuschauer sehen klaren Sieg des Meisters

Aber vielleicht wird ja im neuen Jahr alles besser. Und wer soll die Düdelinger Dominanz brechen, wenn nicht der Rekordmeister Jeunesse Esch? Dachte sich wohl auch der Spielplan-Gestalter und bat die beiden Größen des Luxemburger Fußballer gleich am ersten Spieltag zum direkten Duell. Die Zuschauer dankten es: Wenn wir das Letzeburgisch des Stadionsprechers richtig gedeutet haben, fanden sich stolze 1249 Besucher im Stade Jos Nusbaum ein, darunter auf beiden Seiten ein kleines Grüppchen Stimmungs-Macher.

Fans von F91 Dudelange
Zumindest die auswärtigen Anhänger verstummen jedoch recht schnell. Schon nach neun Minuten geht F91 in Führung, in der 21. Minute folgt das 2:0, und damit ist die Begegnung quasi entschieden. Ein Treffer in der 60. Minute und kurz vor Schluss auch noch ein Eigentor sorgen für den unterm Strich deutlichen Endstand von 4:0. Der erste Tabellenführer der Saison heißt mal wieder F91 Dudelange, und schon wird an die langweilige vergangene Saison erinnert. Da nämlich gelang dem Serienmeister das Kunststück von 16 Startsiegen.

Steile Stufen, gemütliche Tribüne

Das 1930 eröffnete Stade Jos Nusbaum darf sicherlich zu den schöneren des Landes gezählt werden, was nicht zuletzt an der Lage oberhalb der Stadt liegt. Zwar gibt es auf beiden Hintertorseiten keinen Ausbau, dafür überzeugen die beiden Tribünen: Auf der einen Seite die 592 Plätze bietende Haupttribüne dank ihres gezackten Daches, auf der anderen Seite die unüberdachte Gegengerade dank ihrer ungewöhnlich steilen, mit etwas über 1000 Sitzschalen ausgestatteten Betonstufen. PS: Ein Teil dieser Stufen ragt dann doch noch auf eine Hintertorseite, wo diese jedoch arg ramponiert sind und auch nicht mehr benutzt werden.

Nach meinem ersten Spielbesuch seit über zwei Monaten - die längste Pause seit 1999/2000 - ging es im Sauseschritt weiter, wartete doch in Hautcharage noch ein weiteres Erstligaspiel auf uns.

Das Stade Jos Nusbaum in Dudelange