Ich wart seit Wochen, auf diesen Tag
und tanz vor Freude, über den Asphalt
("Tage wie dieser" - Die Toten Hosen)
und
This is the moment, we’ll remember
Every day for the rest of our lives
Time may rush us, hurt or love us
but on this day we have arrived
("Winner" - Pet Shop Boys)
Das Warten hat ein Ende
Ja, es lag etwas Historisches in der Luft. Europapokal in Mönchengladbach, nach 16 langen Jahren. Die Erfüllung eines lang gehegten Traums, den viele schon aufgegeben hatten. Mich eingeschlossen.
Wer an einem Montagabend in Reutlingen im Gästeblock stand, wer als Schlusslicht der 2. Bundesliga mit nach St. Pauli gefahren ist, wer beim ersten Abstieg Schlagzeilen wie "Ein Verein stirbt" (Bild) lesen musste, der durfte an diesem Tag einfach nur stolz sein. Und ein wenig sentimental werden. Und rührselig.
Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt
In den Stunden und Minuten vor dem Spiel war dann auch alles irgendwie anders. Und die ersten 20 Minuten wird wohl niemand je vergessen, der dabei war. Der Borussia-Park kochte, und das ist keine Übertreibung. Er bebte. Alles war gut, alles.
Nun, leider dauert ein Spiel 90 Minuten. Das Ergebnis ist bekannt. Ich könnte versuchen, mir das 1:3 schön zu reden, aber ich würde mir nur selber in die Tasche lügen. Die Wahrheit ist: Ich bin sehr deprimiert. Und ein wenig enttäuscht. Ich hoffe sehr, dass die Mannschaft dieses Spiel schneller verdaut als ich. Denn ich werde noch ein wenig brauchen.
Als das Spiel beendet war, spielte der Stadion-DJ übrigens einen weiteren schönen Song: "I follow you". Wohl wahr. Nach Kiew - und notfalls auch nach Reutlingen.