AS Eupen - KV Mechelen 1:1 (2. Division, 11.1.06)

Das Stadion Kehrweg in Eupen Belgien hat drei offizielle Landessprachen: Niederländisch, Französisch und, was oft übersehen wird, auch Deutsch. Etwa 70.000 der knapp zehn Millionen Belgier sind deutschsprachig, der Großteil davon lebt in der Gegend um Eupen, das bis 1920 sogar westlichste deutsche Kreisstadt war.

1945 und damit bereits in der belgischen Zeitrechnung formiert sich hier die (!) AS Eupen, bis heute der erfolgreichste Fußballverein auf dem Gebiet der deutschsprachigen Minderheit. 1973/74 reichte es sogar zu einem Jahr in der 1. Division, seit 2001 spielt der Klub wieder in der 2. Liga und hält sich dort seither wacker, was auch für die aktuelle Saison 2005/2006 gilt. Zum Nachholspiel gegen Mechelen tritt der Klub immerhin als Siebter an, der ehemalige Europapokalsieger dagegen hat als 17. arge Abstiegssorgen.

Bei strömendem Regen - erst um 17 Uhr steht fest, dass überhaupt gespielt werden kann - finden sich ca. 1800 Zuschauer im Kehrweg Stadion ein, davon unterstützt etwa ein Drittel lautstark den Gast. Zu sehen bekommen die Fans ein Kampfspiel, in dem Mechelen kurz vor der Pause in Führung geht und lange Zeit von den so wichtigen drei Zählern träumen darf. Fünf Minuten vor Schluss lassen die Gastgeber diesen Traum jedoch platzen, am Ende trennen sich beide Teams dem Spielverlauf entsprechend 1:1. Wirklich geholfen ist damit weder Eupen noch Mechelen.

Das Stadion Kehrweg fasst 6000 Zuschauer, die sich auf drei kleine, aber überdachte Stehtribünen sowie eine große Sitztribüne verteilen. Letztere lockt nicht nur mit ihren etwa 1000 Sitzmöglichkeiten, sondern auch mit warmen Plätzen hinter einer Glasscheibe, die scheinbar VIPs und Sponsoren vorbehalten sind. Sämtliche Durchsagen werden übrigens zweisprachig getätigt, die Halbzeitergebnisse der anderen Plätze sogar dreisprachig - wohl dem, der in dieser Gegend aufwachsen darf. Einziger Nachteil der Nähe zu Deutschland: Der so schmackhafte belgische Stadion-Burger findet sich in Eupen nicht, der Hot Dog im Papp-Brötchen ist alles andere als ein würdiger Ersatz.