Bistritsa liegt etwa 15 Kilometer südllich von Sofia, aber deutlich höher als die Hauptstadt Bulgariens. Nach ein paar kurvigen Straßen hinein ins Witoscha-Gebirge bietet sich erst ein großartiger Ausblick auf die im Tal liegende Metropole, dann kommt auch schon das Ortseingangsschild und wenig später grüßen die vier Flutlichtmasten des heimischen Erstligisten.
Ministerpräsident im Trikot
Der FC Witoscha ist zweifellos nicht gerade der spannendste Klub der Liga, hat dafür aber zumindest ein paar gute Geschichten auf Lager:
- Am 25. August 2013 lief Bojko Borissow für den damaligen Zweitligisten auf und wurde mit 54 Jahren zum - angeblich - ältesten Profi Europas. Was die Sache aber erst richtig interessant macht: Borissow war bis wenige Monate vor dem Spiel bulgarischer Ministerpräsident - und ist es heute wieder. Angeblich verfügt er noch immer über einen gültigen Vertrag.
- In seiner ersten Erstliga-Saison (2017/2018) schaffte Witoscha das Kunststück, in den ersten 31 (!) Spielen ohne Sieg zu bleiben und doch die Klasse zu halten - im Elfmeterschießen des letzten Play-off-Spiels, das wiederum erst durch ein Tor in der 125. Minuten erzwungen wurde.
Klein, aber neu
In dieser Saison läuft es deutlich besser, nach sieben Spieltagen stehen schon drei Siege auf der Habenseite. Gegen den Aufsteiger aus Wratsa riecht es sogar nach Sieg Nummer vier, das klappt allerdings nicht ganz.
Das Bistritsa-Stadion liegt direkt am Ortseingang, ist mit 2500 Plätzen das kleinste der Liga, dafür aber recht modern. Das liegt an einer gründlichen Renovierung, die der sportliche Aufschwung nach sich zog. Noch in der zweiten Liga hatte der Klub immer wieder ins Stadion von Lokomotive Sofia ausweichen müssen. Und so steht in Bistritsa jetzt ein kleines, aber feines Erstligastadion.
80 Gäste, 430 Zuschauer
Für 6 Lewa (ca. 3 Euro) geht es auf die Haupttribüne, die sich nur spärlich füllt. Etwas überraschend hat der Gast gut 80 Fans mitgebracht, die hinter einer Zaunfahne ("Botew Wraza") auch durchgehend Gas geben. Respekt. Insgesamt ergibt das eine Zuschauerzahl von 430. Nun ja. Für mich geht es noch nach Schlusspfiff weiter nach Plowdiw, das Wochenende hat schließlich gerade erst begonnen.
Bleibt der Blick auf die Stadionmusik, der dank der - sehr - zeitigen Anreise heute sehr umfangreich ausfällt:
Die Setlist von Witoscha Bistritsa:
1. Rammstein - Du Hast. Joa. Laut, rockig, gut.
2. Queen - We will rock you. Zu oft gehört. Viel zu oft gehört.
3. Survivor - Eye of the tiger. Zu oft gehört. Vor allem beim Fußball.
4. Queen - We are the champions. Zu selten gehört. Vor allem bei Borussia.
5. AC/DC - Thunderstruck. Bei AC/DC gilt wie immer, dass ...
6. AC/DC - Back in Black. ... in meinen Ohren jedes Lied gleich klingt...
7. AC/DC - TNT ...aber dennoch gut!
8. Metallica - Seek and destroy. Es bleibt laut und rockig, und die Auswahl gut!
9. Marilyn Manson - Sweet Dreams. Siehe oben!!
10. Manowar - Warriors of the World United. Siehe oben!!!
11. Rammstein - Du Hast. Ey, DJ, das hatten wir schon.
12. Queen - We will rock you. Ey, DJ, das....
13. Survivor - Eye of the tiger. ...hatten wir...
14. Queen - We are the champions. ...schon...
15. AC/DC - Thunderstruck. Okay
16. AC/DC - Back in Black. Ach?
17 .AC/DC - TNT. Oh, AC/DC...
18. Metallica - Seek and destroy. Gut, dass jetzt endlich gekickt wird...
Fazit: Bitritsa scheint das bulgarische Wacken zu sein. Oder so. Laute Gitarren sind mir jedenfalls zehnmal lieber als Charts-Gedudel. Für die Wiederholungen gibt es natürlich Abzüge. Macht eine 2-. Zum Gesamtstand.