1. FC Köln - Borussia 2:1 (17.9.05)

Intro der Kölner, Danke fürs Foto an Daniel! Es ist immer wieder erstaunlich, wie Borussia Mönchengladbach jeden Funken Hoffnung seiner Fans gnadenlos im Keim erstickt. "Jetzt in Köln gewinnen, am Dienstag im Heimspiel noch einen Dreier hinterher, und schon sind wir..." - so ungefähr malten sich die VfL-Fans vor dem Derby die Zukunft zurecht.

Der Haken an der Sache: Sogar in Köln gewinnen wir nicht mehr. Die Auswärtsmisere hat sich selbst an den Ort übertragen, an dem einst nur die Höhe des Sieges zur Diskussion stand, nicht aber der Fakt an sich. Wenn es selbst in Müngersdorf nicht mehr zu drei Punkten reicht, wie soll Borussia jemals wieder ein Auswärtsspiel gewinnen? Und wo soll das sein?

Paradoxe Internet-Welt

Doch von vorne: Eine richtige Derby-Stimmung wollte nicht so recht aufkommen in Gladbach, was durchaus zurecht auch im Internet diskutiert und kritisiert wurde. Paradox nur, dass an gleicher Stelle diejenigen Fans, die etwas unternahmen und versuchten, den Spielern die Bedeutung des Derbys näher zu bringen, ebenso kritisiert wurden. So ist sie eben, die Welt des Internets. Verstehen muss man das nicht.

Kommen wir zum Spieltag. Vor den Anpfiff stellen die Kölner Fußball-Oberen zunächst einmal eine Zeit des Leidens. Denn wer glaubt, das DJ Ötzi inzwischen aus allen deutschen Stadien verbannt ist, wird beim FC eines Besseren belehrt. Natürlich werden in der Hauptstadt der sinnentleerten Musik die Ohren fleißig mit "Hey Baby" auf ihre Strapazierfähgikeit getestet, und auch die Augen müssen sich angesichts der vollschlanken Cheerleader einer harten Probe unterziehen. Was das alles mit Fußball zu tun hat, bleibt ein Kölner Geheimnis.

Aufbäumen kommt zu spät

Um 15.27 Uhr steigt es dann doch noch, das Derby-Fieber. Wie zu erwarten bietet der FC-Anhang einmal mehr eine gelungene Choreographie: Umrandet von roten und weißen Fahnen wird eine Blockfahne per Seilzug bis fast unter das Dach gezogen, auf der die Comicfigur He-Man zu sehen ist. "Diese soll uns als das Gute im Gegensatz zum Bösen darstellen", heißt es dazu in den Kölner Kurven-News. Eine Aussage, die durch das Spruchband "Am Ende gewinnt immer das Gute" unterstrichen werden soll. Schade nur, dass der VfL diese Vorlage nicht aufgenommen und die drei Punkte für sich behalten hat.

Auf dem Feld präsentiert sich die Borussia erschreckend schwach und muss beinahe froh sein, zur Halbzeit nur mit 0:2 in Rückstand zu liegen. Mit Beginn des 2. Durchganges geht ein Ruck durch Spieler und Fans, die sich gegenseitig noch einmal antreiben. Während die Kölner sowohl auf den Rängen als auch auf dem Feld scheinbar Feierabend gemacht haben, gelingt zumindest noch der späte Anschluss, zu einem weiteren Treffer reicht es aber nicht mehr. Ein zu spätes Aufbäumen, dass unter dem Strich die große Enttäuschung des Tages nicht mehr verhindern kann.