Borussia - 1. FC Köln 0:0 (24.10.09)

Kein Alkoholverkauf in den Supermärkten
Aufmerksamen Lesern wird es aufgefallen sein: Die letzten drei Derbys fanden ohne mein Beisein statt. Sehr ärgerlich, wohl war, aber nicht zu ändern. Umso größer war die Vorfreude auf das Duell am 10. Spieltag. Die hohen Erwartungen allerdings wurden nicht erfüllt.

Schon im Vorfeld hatte das Derby für - teilweise bizarren - Gesprächsstoff gesorgt. Sei es der Radiosender BFBS, der den englischen Soldaten in Mönchengladbach riet, am Spieltag die Stadiongegend zu meiden und ihre Autos in sicherer Entfernung zu parken, oder die abstruse Idee der Stadt Mönchengladbach, mit einem Alkoholverbot für ein Novum zu sorgen: Das laut Stadionwelt-Umfrage brisanteste Derby Deutschlands polarisierte.

Sinnlose Aktion der Polizei

Dabei war am Ende alles halb so schlimm. Bleibt die Frage: Wegen oder trotz des Einsatzes von aberwitzigen 1200 Polizisten? Denn deren Vorgehen machte nicht immer Sinn. Warum zum Beispiel etwa 300 Fans auf dem ohnehin hermetisch abgeriegelten Parkplatz am Fanhaus plötzlich eingekesselt wurden, muss man wohl nicht verstehen. Der Verdacht der reinen Provokation liegt jedenfalls nahe. Nach drei Minuten war der Spaß schon wieder vorbei - an allen Ecken und Enden hatten sich Löcher aufgetan und den Kessel wirkungslos gemacht.

Intro des 1. FC Köln in Mönchengladbach Immerhin: Kurz vor 15 Uhr ging es in Gänsemarsch und grüner Begleitung geschlossen Richtung Stadion, das Spiel würde also nicht verpasst werden. In Düsseldorf wurden die Heimfans (und Unbeteiligte) vergangene Saison gegen Union Berlin bekanntlich "zur eigenen Sicherheit" während der 90 Minuten an einer Gaststätte festgehalten.

Spiel und Stimmung mau

Womit wir beim Spiel wären. Ohne jetzt von den Gladbacher Unzulänglichkeiten ablenken zu wollen: Wie schlecht bitte war denn der FC? Wer ab der 10. Minute auf Zeit spielt, wer im Mittelfeld völlig unbedrängt einen Pass nach dem anderen ins Aus schlägt, und wer sich keine vernünftige Chance erspielt, muss einfach geschlagen werden. Daher ist das 0:0 in meinen Augen, auch wenn unsere Pleiten-Serie damit gestoppt ist, eine gefühlte Niederlage. Wer nicht absteigen will, muss einen derart harmlosen FC daheim einfach schlagen. Punkt, Aus.

Eines Derbys unwürdig war auch die Stimmung im Borussia-Park. Das galt für beide Seiten: Während Köln nach dem nett anzusehenden Rauch/Bengalo-Intro immer leiser wurde und schließlich ganz verstummte, war auch die Nordkurve gerade in der zweiten Halbzeit quasi tot. Aus Block 16 kommen fast keine eigenen Impulse, und die wenigen werden kaum übernommen. Schade, schade.

Somit endete der Derby-Tag unter dem Strich etwas enttäuschend. Aber, und das ist das Schöne: Nach dem Derby ist vor dem Derby.

Einmal filmen, bitte Es gibt kein Bier auf Hawaii. Und in Mönchengladbach... ...dafür aber Kaffee und Kuchen im Fanhaus