"Oberliga ist mehr als FC Ederbergland, SC 04 Schwabach oder Borussia Freialdenhoven", schrieb mein verehrter Kollege Erik Roos in der letzten Ausgabe von BaEdW. Wie Recht er damit hat, mag der Bericht zu diesem Spiel belegen, übertraf doch schon das Polizeiaufgebot die durchschnittliche Zuschauerzahl eines Oberligisten. Und, soviel darf ich vorweg nehmen, jeder einzelne Polizist sollte gebraucht werden, um die 2000 Hauptstädter in Schach zu halten. Der Anfang vor 20600(!) Zuschauern gestaltete sich wenig spektakulär, ein bißchen schwarzer Rauch auf Seiten des FCM sowie ein Spruchband ("Klasse statt Masse") bei den Weinroten, die nach dem ersten Gegentreffer einen Zaunbelastungstest durchführten. Nicht umsonst hat das DSF den Fans/Hools des ehemaligen Stasivereins eine ganze Reportage gewidmet (erinnert sich noch jemand an die Szene, als Dutzende BFCèr die Straße langgehen und eine Oma im Rollstuhl (!) versucht, einen davon zu treten? Göttlich!!). Nach zweimaligem Ausgleich und einer schier endlosen Humba (absolut genial) zeichnete sich nach dem wunderschön herausgespielten dritten Treffer der Magdeburger die Niederlage der Berliner ab.

Nach dem 4:2 brachen dann alle Dämme: Bengalos wurden auf die Laufbahn geworfen, minutenlange Boxereien zwischen Polizisten und Berlinern ließen das Geschehen auf dem Rasen zur Nebensache werden, und als noch ein Dixie-Klo fliegen lernte, war das Chaos perfekt. Klar, aus sicherer Entfernung mag so etwas auf den ersten Blick lustig anmuten, aber es hat einen bitteren Beigeschmack: Wieso erhöht sich der eigene Pulsschlag, wenn andere Menschen sich bewusst verletzen? Warum verkaufen sich Hool-Fotos, Videos oder Bücher so gut? Total geil oder voll pervers??? Nun, zumindest faszinierend, was völlig wertfrei gemeint ist. Und die Leute, die sich jetzt darüber aufregen, halten wahrscheinlich beim nächsten Unfall auf der Autobahn an, um dort jedes Detail mitzubekommen, anstatt zu helfen....(AF)