Als "Frühschoppen-Spiel" hat der 1. SC Feucht die heutige Begegnung im Waldstadion angekündigt - schließlich wird schon um 11 Uhr angepfiffen. Aber frühe Anstoßzeiten freuen ja bekanntlich den Hopper (auch wenn heute kein zweites Spiel mehr geplant war). Also Abfahrt um 6.00 Uhr in MG, ab auf die Autobahn und pünktlich am Stadion eingerollt.
Zur Begrüßung gab es am Kassenhäuschen eine Schachtel Haribo, in die jeder Gast greifen durfte, gefolgt von einem gemütlichen Kick bei sonnigem Herbstwetter. 200 Zuschauer, darunter auch eine Handvoll Gäste mit sehenswerter Zaunfahne, ein paar Schalker auf dem Weg nach Hoffenheim und mindestens fünf Hunde, waren ebenfalls gekommen.
Aus Feucht zu Arsenal
Der 1. SC Feucht hat schon bessere Zeiten erlebt, bis 2005 war der Klub sogar in der Regionalliga drittklassig unterwegs. Kaum zu glauben: Jahre vorher war sogar einmal Arsenal-Chef Arsene Wenger bei einem Auswärtsspiel des SC gegen den ESV Rangierbahnhof Nürnberg (!) aufgetaucht und kaufte - wirklich kein Witz! - den Feuchtern daraufhin Mittelfeldspieler Alberto Mendez ab. Dann aber ging es mit dem Klub schnell wieder bergab: Feucht zog sich 2005 freiwillig aus der Regionalliga zurück und war nach massiven Finanzproblemen schon 2009 nur noch siebtklassig. Anschließend ging es wieder rauf in die Bayernliga, derzeitige Umgebung ist die sechstklassige Landesliga.
Gemütliche Heimat der Feuchter ist das 2007 eingeweihte Waldstadion, das Platz für 3500 Zuschauer bietet - dank Tribüne und Stufen gegenüber. Auf den erst im Sommer erneuerten Sitzschalen nimmt auch eine Handvoll SC-Fans mit selbst gemalten Zaunfahnen Platz. Zum Einlaufen wird auch eine Fahne geschwenkt, während der 90 Minuten bleibt es aber durchgehend ruhig. Das Spiel ist immerhin ansehnlich, trotz langer Führung muss sich Tabellenführer Feucht am Ende mit einem 1:1 begnügen.
Bleibt der Blick auf die Stadionmusik. Leider ohne große Überraschungen.
Die Setlist des 1. SC Feucht:
1. Panic! at the Disco - High hopes. Joah, "ganz nett", nicht wahr? Mehr aber eben auch nicht. Next, please.
2. OneRepublic - Marchin On
. War 2010 der WM-Song des ZDF. Immerhin ein Fußball-Bezug. Trotzdem etwas öde.
3. Lena X Nico Santos - Better. Ach, die Lena. Taucht inzwischen auch mehr in der Klatschpresse als den Charts auf. Gähn.
4. El Profesor - Bella Ciao. Was für ein Gegensatz: Eigentlich eine anarchische Hymne, seit "Haus des Geldes" kommerziell ausgeschlachtet. Verrückt. Und schade.
5.
Nicky Jam - Live It Up. Hättet ihrs gewusst? Das war der offizielle FIFA-WM-Song 2018! Für diese Voraussetzungen ist Platz 21 in Deutschland ein ziemlicher Flop. Und das vollkommen zurecht.
6. The White Stripes - Seven Nation Army. Huh, kurz vorm Anstoß nicht gerade kreativ. Trotz allem noch immer ein guter Song.
7. Survivor - Eye of the tiger. Huh, kurz vorm Anstoß nicht gerade kreativ. Trotz allem noch immer ein sehr guter Song
8.
Welshly Arms - Sanctuary. Gähn. Ich brauche Kaffee.
9.
AC/DC - Hells Bells. Huh, kurz vorm Anstoß nicht gerade kreativ. Trotz allem...
10.
YouNotUs - Narcotic. Wir sind in der Halbzeitpause angekommen. Das hier ist im Original großartig. In dieser Version weichgespülte Radio-Kacke.
11.
Lil Nas X - Old Town Roads. Führte 19 (!) Wochen die US-Charts an und übertraf den Rekord von Mariah Carey ("One Sweet Day", 1995) und diesem "Despacito"-Kram (2017). Ok, der Song ist gut, aber soooo gut???
12.
Shawn Mendes & Camila Cabello - Senorita. Eigentlich bin ich nicht anfällig für auf Sommerhits getrimmte Songs. Bei dem hier leider schon :-)
13. Ava Max - Torn. Furchtbar. Sängerin, Song, Video. Alles furchtbar.
Fazit: Leider ziemlich 08/15. Wenn "Senorita" schon das Beste ist, sagt das viel aus. Macht für diese Gähn-Auswahl ne 4-. Zum Gesamtstand.