Eher die Regel als die Ausnahme ist es inzwischen, dass die Polizei den aktiven Fans das Fußball-Erlebnis gründlich vermiest (vermiesen will?). Eine Woche nach den Vorfällen in Wiesbaden folgte in Freiburg das nächste Kapitel. Angesichts der eher eingeschränkten Sicht auf den Stehplätzen hatten sich zahlreiche sangesfreudige Fans für den Oberrang der Hintertortribüne entschieden und dort Karten für die ersten fünf Reihen erhalten. Soweit, sogut. Leider jedoch haben gültige Tickets heutzutage so viel Bedeutung wie Verträge von Profifußballern - nämlich keine. "Es besteht die Gefahr, dass Gegenstände aufs Spielfeld geworfen werden können", lautete der Einwand der Beamten. Die gesamte Gruppe musste sich nach hitzigen Diskussionen unmittelbar unter das Dach verziehen. Nicht wenige wählten mit dem Hinweis "So macht Fußball keinen Spaß mehr" lieber gleich den konsequenten Weg aus dem Stadion und verbrachten die 90 Minuten in der Kneipe.

Zu hoffen bleibt, dass es dort einen Fernseher mit Premiere gab. Denn was die Borussia im Dreisam-Stadion zeigte, war wahrlich sehenswert. Auch bei der bisher heimstärksten Mannschaft behielt der VfL einen kühlen Kopf, konterte eiskalt, hielt hinten auch in turbulenten Phasen dicht und gewann am Ende 3:1. Zugegeben: Ein Remis hätte der SCF (mindestens) verdient gehabt, alleine das Eckenverhältns von 10:0 sagt alles. Aber all das, was in den vergangenen Jahren schief ging, klappt bislang in dieser Saison einfach. Nur so viel: Der Erfolg in Freiburg war der fünfte Auswärtssieg! Schon jetzt hat Borussia auf fremden Plätzen 18 Punkte gesammelt! Da darf man dann ruhig mal feiern und bislang unbekannte Parolen wie "Auswärts eine Macht" oder "Gegen Gladbach - kann man mal verlieren" in den Abendhimmel brüllen. Jetzt bitte noch ein Sieg gegen Paderborn, und eine nahezu perfekte Hinrunde ist perfekt. Oder so.