Bis heute gilt der SV Meppen als Synonym für Zweitliga-Mief, dabei passt der FSV Salmrohr eigentlich viel besser: Ganze 900 Einwohner machen den kleinen Flecken in Rheinland-Pfalz zum kleinsten Ort, der je in Deutschland Profifußball zu sehen bekam.
1986 war es, als der kleine FSV mit Spielern wie Klaus Toppmöller, Edgar Schmitt und dem 40 Jahre alten Wolfgang Kleff das Abenteuer 2. Bundesliga wagte, dort mit nur vier Siegen und 48:94 Toren aber ohne Chance war. 27 Jahre später spielt der Klub immerhin noch in der fünftklassigen Oberliga. Was also ist geblieben von jenem Kurz-Ausflug in die große, weite Fußball-Welt?
Beinahe-Katastrophe im Derby
Nun, in erster Linie das Stadion. Denn die markante Tribüne mit ihren sechs halbrunden Schalen wurde am 11. April 1987 eingeweiht - dumm nur, dass wenige Wochen später das Zweitliga-Abenteuer im Salmtal schon wieder vorbei war. Und so steht heute nicht weit entfernt vom Fluss Salm - der hier Straßen, Orten und eben auch Stadien seinen Namen gab - ein hübsches, aber eigentlich auch zu großes, typisches 80er-Jahre Stadion.
Richtig voll wurde es in dem 12.000 Zuschauer fassenden Rund dann auch nie. Erstmals ausverkauft war das Salmtalstadion an einem Montagabend im August 1992 im Derby gegen Eintracht Trier, und prompt kam es beinahe zur Katastrophe. Mit peitschenartigem Knall brachen einige Schrauben in der Stützkonstruktion aus der Verankerung, nach 15 gespielten Minuten musste die Tribüne geräumt werden.
Rauch und Bengalos vor 3250 Zuschauern
Überhaupt, die Derbys. Geschichten gibt es viele, und heute solle eine neue hinzukommen. 2006 standen sich die beiden etwa 30 Kilömeter voneinander entfernten Vereine zuletzt gegenüber, nun kommt es gleich zu einem bedeutenden Wiedersehen: Im Finale des Rheinlandpokals geht es um einen Platz im kommenden DFB-Pokal. Als Spielort für solch eine Begegnung kommt daher nur Salmrohr oder Trier in Frage - und da Trier schon zuletzt ein "Finale dahoam" hatte, ist nun Salmrohr an der Reihe.
Die Erwartungen sind also hoch, und tatsächlich haben sich lange Schlangen an den Kassen gebildet, als wir recht spät am Stadion eintreffen. Gerade noch rechtzeitig betreten wir das mit 3250 Zuschauern gut gefüllte Rund, um das blaue Rauch-Intro der sich deutlich in Überzahl befindenden Gästefans zu sehen. Na, das geht doch gut los. Zur Halbzeit steht es allerdings 0:0, und schon fragen wir uns, wie hier ohne Flutlicht eine Verlängerung oder gar ein Elfmeterschießen durchgeführt werden soll.
Erste Runde Bukarest...
Das hat sich nach der Pause schnell erledigt, Favorit Trier trifft nun endlich auch das Tor, was die Fans zunächst mit einem (?) Bengalo feiern und anschließend ziemlich ausdauernd singen, unter anderem das auch in Gladbach sehr beliebte "Erste Runde Bukarest...". Apropos Gladbach: Drei Personen mit Utensilien eines Bundesligisten begegnen uns, alle drei sympathisieren mit der Borussia. Hier ist die Welt noch in Ordnung...
Mit dem Schlusspfiff beginnt die Feierei, der Stadionsprecher hat seiner erste Ansage ("Liebe Trier-Fans, bitte klettert nicht auf den Zaun") in "Liebe Trier Fans, bitte betretet nicht den Rasen" geändert, Zeit also, zu gehen. Fazit: Hübsches Stadion, gutes Spiel, hat Spaß gemacht.