Gummersbach bedeutet Handball, logo. Zwölf deutsche Meisterschaften und elf Triumphe im Europapokal hat der VfL errungen, Heiner Brand ist hier geboren. Wiege dieses enormen Erfolges ist die bis 2013 genutzte Eugen-Haas-Halle - aber auch das Stadion Lochwiese direkt nebenan.
20.000 in der Lochwiese
Denn es gab Zeiten, da war Feldhandball in Deutschland wesentlich populärer als die Variante in der Halle. Noch bis 1969 spielte Gummersbach, zu diesem Zeitpunkt schon dreimaliger Meister in der Halle, auch unter freiem Himmel. Und dies tat der VfL eben im Stadion Lochwiese, laut eigener Festschrift vor bis zu 20.000 Zuschauern.
Fußball spielte beim VfL dagegen nur eine Nebenrolle. 1975 fehlte nur ein Punkt zum Aufstieg in die Verbandsliga Mittelrhein, danach ging es bergab. Und es kam noch schlimmer: Angesichts der Überschuldung der Handballabteilung traten die Fußballer im März 2000 aus dem Gesamtverein aus und starten seither als 1. FC Gummersbach.
Ja was denn nun?
Zuletzt sah es immerhin nach einer Rückkehr unter das Dach des VfL aus. "Wenn weiterhin alles nach Plan verläuft, spielt der 1. FC Gummersbach in der neuen Saison 24/25 bereits mit dem Logo des VfL auf der Brust", hieß es im Mai. Und heute? Ganz verstanden habe ich die aktuelle Situation noch nicht. Fussball.de etwa führt den Gastgeber der heutigen Begegnung als 1. FC Gummersbach und mit altem Logo auf, Fupa dagegen nutzt schon das VfL-Wappen. Vielleicht kann ja jemand aufklären.
Schauplatz und eigentlicher Anlass der Anreise ist aber ohnehin das Stadion Lochwiese. 8000 Zuschauer finden hier Platz, weil der Ausbau auf einer Seite doch erheblich ist. Angeblich war zu Feldhandball-Zeiten auch die Seite gegenüber ausgebaut, was die Zahl von 20.000 Fans erklären würde (und die Tatsache, dass Herbert Grönemeyer hier im Juni 1992 ein
Konzert gab.
Platz für mehr
Heute stehen gegenüber den zahlreichen Stufen jedenfalls nur massig Bäume. Dass aber auch auf der noch immer bebauten Seite oberhalb der Stufen einst mehr Platz war, lässt zumindest dieses Foto vermuten. Alt ist das Ding jedenfalls, schon 1935 und 1937 traf sich die braune Brut der NSDAP zu ihren Kreisparteitagen in der Lochwiese.
Heute sieht das alles natürlich ganz anders. Freundlich geschätzt sind nur 20 Zuschauer für die Partie der Kreisliga C gekommen und werden bei Nieselregen zumindest mit einer hübschen Schlussphase belohnt: In der 86. Minute schießen die Gäste das 2:0, doch Gummersbach gleicht durch Treffer in der 89. und 93. Minute noch aus.
Kleine Pointe zum Schluss: Im Jahr 2007 kickten einmal die Handballer der VfL in der Lochwiese gegen die Fußballer des 1. FC. Die Handballer gewannen im Elfmeterschießen.