Die schöne neue Fußball-Welt - in Hannover ist sie längst Realität geworden. War es vor Jahren noch Satire, wenn Fanzines blumenreich den drohenden Ausverkauf des Fußballs skizzierten, haben die Niedersachsen sich diese Phantasien wohl als Beispiel genommen: Jede Spielsituation hat in Hannover ihren eigenen Sponsor! Jede Ecke. Jede Auswechslung. Natürlich auch alle paar Minuten die Restspielzeit. Selbst jeder noch so unwichtige Freistoß "wird Ihnen präsentiert von..."! Die Anzeigetafel kam kaum zu Ruhe.
Wo soll das noch hinführen? Heißt es demnächst "Diesen Abseitspfiff verdanken Sie McDonalds"? "Dieser Querpass wird Ihnen von Mastercard präsentiert"? Oder, kaum vorstellbar: "Diese Choreographie wurde finanziert von Coca Cola"? Wir sollten nicht zu laut lachen - die Zukunft ist längst Gegenwart.
Allen bunt blinkenden Gehirnwäschen auf der Leinwand zum Trotz war ab und zu auch ein unabgelenkter Blick auf das Spielfeld möglich. Was die rund 4000 Gladbach-Fans unter den 39.202 Zuschauern dabei zu sehen bekammen, stimmte durchaus zufrieden: Eine Fohlen-Elf, die zumindest teilweise das Spiel bestimmt und sich gleich mehrere Torchancen herausspielt, ist auswärts ungefähr so häufig anzutreffen wie eine ausverkaufte Volkswagen-Arena. Und so kam es, dass der VfL zu Beginn der 2. Halbzeit in Führung ging und in den folgenden verrückten drei Minuten ungefähr 96 weitere Großchancen vergab. Am Ende, immerhin, reichte es zu einer verdienten Punkteteilung - presented by VfL Borussia Mönchengladbach.