"Im Süden unserer Republik, da gibt es eine Stadt
die an der Brenz gelegen, so viel zu bieten hat
Das Herzstück ist dein Fußballklub mit langer Tradition
seit 1846 - existiert er schon"
Mit diesen euphorischen Zeilen beginnt die Vereinshymne des FC Heidenheim. 1846? Sollte der älteste Fußball-Verein der Welt etwa doch nicht aus Sheffield, sondern aus Ostwürttemberg kommen? Nun, nicht ganz. Denn genau genommen gründete sich die Fußballabteilung erst 1911. Ein Detail, das offenbar gerne vergessen wird.
Nicht so schnell vergessen wird Fußball-Deutschland dagegen den Namen FC Heidenheim. Denn der kleine Klub erlebt derzeit wohl seine verrücktesten Jahre. Das Märchen in Kurzform: 2004 Aufstieg in die Oberliga. 2008 Aufstieg in die Regionalliga. 2009 Aufstieg in die 3. Liga. Und jetzt, 2010, der Aufstieg in die 2. Bundesliga? Nach 23 Spielen liegt der FCH immerhin auf Rang drei, der Lizenzantrag ist bereits gestellt. "Alles andere wäre nicht vorausschauend und fahrlässig", verrät der Geschäftsführer in der Stadionzeitung.
Flutlichtmasten, Rasenheizung und eine bekannte Anzeigetafel
Parallel zum sportlichen Aufschwung hat sich auch das alte Abtstadion mächtig entwickelt. Seit ein paar Monaten wird hier rund um die Uhr gewerkelt: Zwei neue Hintertortribünen - mit lobenswert vielen Stehplätzen - stehen bereits, auf der Seite der künftigen Haupttribüne klafft noch ein großes Loch, geblieben ist nur die alte Haupttribüne. Ein nettes kleines Fußball-Stadion entsteht da gerade, das mit 10.001 Plätzen exakt die Vorgaben erfüllen wird.
Erwähnenswert sind besonders die schräg in das Stadion ragenden Flutlichtmasten - heutzutage wahrlich keine Selbstverständlichkeit mehr. Und natürlich die digitale Anzeigetafel, die vom Aachener Tivoli stammt. Und, klar, die Rasenheizung, die trotz Schneefalls die Austragung dieser Partie überhaupt erst möglich gemacht hat.
Stolze 5080 Zuschauer finden sich zum Spiel des Dritten gegen den Sechsten aus Aue ein und untermauern die derzeitige Fußball-Euphorie in Heidenheim. Zwar haben die etwa 400 Gäste die Stimmungshoheit auf der Baustelle, die offiziell GAGFAH-Arena heißt, doch zumindest die Quantität ist bei den Heidenheim-Fans schon zweitligareif. Was für das Spiel nur bedingt gelten kann: Beide Teams haben Probleme auf dem rutschigen Rasen und können ihre wenigen Chancen nicht nutzen, am Ende dürfen die beiden Ex-Borussen Andreas Spann (FCH) und Rene Klingbeil (Aue) je einen Punkt mit nach Hause nehmen.
Bleibt der Blick auf die "DJ-Ötzi-Hitmix-Skala", also die Stadionmusik des FC Heidenheim.
Die Setlist des FCH:
1. Die Vereinshymne - 1846 FCH ole. Wie anfangs erwähnt etwas sehr euphorisch. Und zudem mit 08/15-Texten. Daumen runter.
2. Bon Jovi - Runaway. Als Bon Jovi noch keine EM-Songs sangen, haben sie doch glatt Stücke mit brauchbarer Message gemacht. Gut, gut.
3. Bon Jovi - We weren't born to follow. Best-of-CD oder was? Seit Bon Jovi EM-Songs machen, kann man den Kram vergessen.
4. Green Day - Know your enemy. Ich erwähnte es schon an anderer Stelle: Green Day hat bei mir viel Kredit verspielt.
5. Linkin Park - New Divide. Ich erwähnte es schon an anderer Stelle: Absolut nicht mein Ding.
6. Moby - Lift me up. Erinnert sich noch wer an Feeling so real? 1994? Scheiße, war das geil. Moby ist groß, Lift me up leider nicht.
7. Die Vier - Stadionsong. 1000 Mal besser als die offizielle Hymne weiter oben. Nicht so glatt gebügelt. Daumen hoch!
8. Sportfreunde Stiller - Ein Kompliment. Das Beste zum Schluss. Live ein Traum. Da steh ich zu :-)
Fazit: Bon Jovi, Green Day, Linkin Park... Für meinen Geschmack zu viel Einheits-Geschrammel, nur wenig Brauchbares. Note 4+. Zum Gesamtstand.