"Die Tage des Jahnstadion sind gezählt", schrieben wir 2011 nach Borussias
Pokalspiel in Regensburg. Vier Jahre später ist es nun soweit: Der Jahn bittet zum ersten Pflichtspiel in seiner neuen Arena. Dumm nur, dass der Klub inzwischen von der 2. Bundesliga in die Regionalliga abgerutscht ist. Geplant war das irgendwie anders...
"Dieses Stadion ist kein Regionalliga-Stadion", sagt dann auch DFB-Vizepräsident Rainer Koch, der extra zum Eröffnungsspiel der Liga angereist ist. Überhaupt wird heute ziemlich viel Brimborium geboten. Jeder Klub der Liga hat zwei Abgeordnete für ein Gruppenfoto geschickt, und als Krönung singen die Regensburger Domspatzen die Bayern-Hymne. "Gott mit dir, du Land der Bayern, deutsche Erde, Vaterland." Na dann.
Roter Kasten an der Autobahn
Die neue Arena ist, nun ja, eine neue Arena eben. Heißt: Der rote Kasten liegt direkt neben der Autobahn und wirkt ein wenig steril, auf Fotos von außen sieht er aus wie ein Computer-Modell. Immerhin: Die gesamte Fankurve besteht aus Stehplätzen, und dank der zahlreichen "Flutlichtstäbe" hat die Arena sogar so etwas wie einen eigenen Charakter. Insgesamt finden hier knapp 15.000 Zuschauer Platz, zu groß geraten ist das Ding also auch nicht.
Genau genommen findet hier heute schon das dritte Spiel statt. Das "Pre-Pre-Opening" gegen eine Ostbayern-Auswahl (4200 Zuschauer) und das Pre-Opening gegen den FC Augsburg (ausverkauft) gingen jeweils verloren. Auch heute scheint die neue Umgebung dem Aufstiegsfavoriten zunächst kein Glück zu bringen, doch nach zweimaligem Rückstand und einem kurzweiligen Spiel heißt es doch noch und durchaus verdient 3:2.
"Neue Heimat - alter Name"
Auch fantechnisch wird den 7800 Zuschauern einiges geboten. Schon weit vor Anpfiff hängt vor der Südkurve das Spruchband "Neue Heimat - alter Name - beständig wie unsere Liebe", kurz vor Anpfiff wird die dazu passende Blockfahne mit der Aufschrift "Jahnstadion" hochgezogen. Diese bedeckt die gesamte Kurve und bleibt richtg lange oben - Respekt. Die Gäste haben etwa 70 Personen dabei, ein Großteil kommt wegen des Verkehrschaos' rund um die Arena verspätet - und zeigt zur zweiten Halbzeit das Spruchband "Meister müssen aufsteigen". Wohl wahr.
Fazit: Mit dem Jahnstadion - und somit leider auch der schönen Gaststätte "Jahntribüne" - ist ein weiteres altes Stadion verschwunden, eine weitere Arena wurde aus dem Boden gestampft. Schon schade.
Bleibt die Frage: Was wird in Regensburg für Musik gespielt? Die Domspatzen?
Die Setlist von Jahn Regensburg:
1. Robin Thicke - Blurred Lines. "You're an animal, baby." Nicht meine Musik, dennoch ok.
2. Stereogarten - Jahn Song. "Wir werden immer zu dir stehen" ... Gäääääähn!.
3. Revolverheld - Lass uns gehen. Fand Revolverheld nie richtig gut. Das hier dann aber doch.
4. Ariana Grand - Break free. Verzögene Göre, flippte gerade im Donut-Laden aus. 08/15-Musik.
5. Shakira - Whenever, Wherever. Shakira dagegen - ein Frau. Eine kleine. Nicht ihr bestes Lied.
6. Joan Jett - I love Rock N Roll. Verrückt: Den Song kennt jeder - die Interpretin kaum jemand. Gute Scheibe, keine Frage.
7. Queen - Radio Ga Ga. War nie der größte Queen-Fan, mag sie dennoch. Das hier trägt - neben dem großen "You don't fool me" - dazu bei.
8. Magic! - Rude. "Can I have your daughter for the rest of my life?" Wie ich dieses Lied hasse. Ganz, ganz grausam.
9. Helene Fischer - Atemlos. Ach, die Helene. Lästern wäre jetzt zu einfach. Also halt ich einfach den Mund.
10. Unheilig - Geboren um zu leben. Unheilig geht prinzipiell (fast) gar nicht. Das hier ist klar für die Masse gemacht - und ok.
Fazit: Im Vergleich zu 2011 leicht verschlechtert, da arg beliebig. Macht ne 3-. Zum Gesamtstand.