Die Weltausstellung 1958 hat der Stadt Brüssel nicht nur das Atomium hinterlassen, sondern auch ein hübsches, kleines Stadion. Das "Stade Communal Jette" ist auch als 'Complexe Expo' bekannt und eine wahre (kleine) Perle in der belgischen Stadion-Landschaft.

Vor allem Wellenbrecher-Fetischisten sollten die Reise in den Nordwesten Brüssels antreten. Hübsch angemalt und vor allem dicht gedrängt stehen die guten Stücke auf den bis zu 20 Stufen - wirklich sehenswert. Jene Stufen sind teilweise erheblich windschief und auf der einen Seite der Tribüne hübsch begrünt, auf der anderen mit Beton ausgelegt.

Gras vor der Tribüne

Genau dazwischen steht jene, ziemlich ungewöhnliche Tribüne. Zum einen finden sich unter dem nicht gerade großen Dach sowohl Sitzschalen (vorne) als auch Stufen (hinten). Zum anderen erstreckt sich vor der Tribüne noch ein Graswall - dass hier nicht ebenfalls Stufen verlegt worden, überrascht, ergibt aber ein nicht alltägliches Bild. Und das ist heutzutage ja schon viel wert.

Schade ist einzig, dass auf der Gegenseite keinerlei Ausbau vorhanden ist. Das Fassungsvermögen liegt dennoch bei beachtlichen 8000 - und wer das Spiel vom gegenüberliegenden Zaun verfolgt, ist nicht nur hautnah dabei, sondern hat in seinem Blickwinkel in erster Linie Stufen, Welllenbrecher und besagte Tribüne.

Spitzenreiter ohne Chance

Höherklassigen Fußball hat das Stadion leider nie gesehen, das höchste der Gefühle war die dritte Liga. Derzeit ist RSD Jette - der zweite Untermieter ist der von Vincent Kompany ins Leben gerufene Klub BX Brüssel - nur sechstklassig. Drei Spieltage vor Schluss geht es für Jette um nichts mehr, für den Gast aus Bierbeek (Prost!) dagegen um den Aufstieg, ist der Klub doch Tabellenführer. Auf dem Rasen ist davon nichts zu sehen - Jette dominiert den wirklich ansehnlichen Kick, überrascht mit dem einen oder anderen Kunststück sowie einem Schuss genau in den Winkel. Am Ende steht es 5:0, Bierbeek rutscht auf Rang drei ab.

Zeuge werden leider nur etwa 60 Zuschauer, von denen einige ihre Stühle vor dem hübschen Klubhaus erst gar nicht verlassen. Der Rest verteilt sich auf die reichlich vorhandenen Sitz- und Stehplätze, darunter übrigens auch drei Jungs im Bierbeek-Trikot mit Trommel. Gut, echte Stimmung kommt natürlich zu keinem Zeitpunkt auf - aber dafür sorgt zum Glück ja schon das Stadion.