Die Zukunft des Stadionbaus wurde 1996 in Amsterdam errichtet, Stein geworden ist die Zukunft jedoch 600 Meter entfernt. "De Toekomst" heißt der kleine Sportkomplex in Sichtweite der Arena, in dem so manches Ajax-Talent reifte. Und in dem seit dieser Saison Zweitliga-Fußball geboten wurd. Der Aufnahme von drei Zweitvertretungen sei "Dank".

Keine Club Card, kein Ticket

Und so geht es am kürzesten Tag des Jahres schon zur frühen Stunde in Richtung niederländische Hauptstadt. Auf dem Weg sorgt zunächst ein auf der mittleren Autobahnspur sitzender Schwan für Aufsehen, dem wir zum Glück noch ausweichen können. Uff. In Amsterdam gibt es bei strömendem Regen noch einen Kaffee und zwei Bier - und dann geht es ab in Richtung Zukunft.

Zunächst scheitern wir aber an der Gegenwart: Keine Club Card, kein Ticket. Argh. Also warten wir brav zehn Minuten auf Fans mit Plastikkarte und einem Herz für Deutsche, ehe auch wir endlich das Stadion betreten dürfen - und prompt am ersten Ordner hängen bleiben, der unsere Club Card sehen will. "Hier sind vier Deutsche ohne Club Card. Warte auf weitere Instruktionen", brüllt der Kollege in sein Funkgerät. Zwei Minuten später notiert er unsere Namen auf einem Block und lässt uns hinein. Sinnlos, sinnloser, Klubkarte.

Heftiger Rgen und ein Bengalo

5000 Zuschauer passen in das kleine Stadion, das mit seiner geschwungenen Bob-Haarms-Tribüne sogar einen netten Hingucker hat. Etwa 800 Interessierte und damit doch mehr als gedacht sind heute gekommen, gut 30 davon drücken dem Gast die Daumen - und werden dabei pitschenass. Immerhin: Als zur zweiten Halbzeit aus der Schauer ein Wolkenbruch wird, dürfen die Gäste ebenfalls auf die Haupttribüne - und machen sich unter dem Dach sogar ab und an bemerkbar. Dabei hat MVV auf dem Rasen keine Chance und verliert am Ende völlig verdient 1:3.

In der zweiten Halbzeit schlägt dann auch die Fußball-"Zukunft" noch einmal auf den Rängen zu. Ein geschätzt Elfjähriger zündet nach dem 3:0 eine Art Bengalo, und es kommt, wie es kommen muss. Der Jüngling wird unter dem höhnischen Applaus der Zuschauer von Ordnern aus dem Block geführt und dann 20 Minuten lang vor dem Klubhaus befragt.

Schöne, neue Fußball-Welt in der Zukunft