Landskrona BoIS - Gefle IF 0:1 (02.08.05, Allsvenskan)

Die Arena in Landskrona Seinen Abschluss findet der 16. Spieltag der Allsvenskan erst am Dienstag mit dem Kellerduell zwischen den Landskrona BoIS und Gefle IF. Beide Mannschaften plagen vor der Partie größte Abstiegssorgen, einzig Assyriska Förensing und GIF Sundsvall sammelten bisher noch weniger Punkte. Das Spiel zeigt dann auch schnell, warum: Auf beiden Seiten schleichen sich unzählige kleine und große Fehler ein und machen das Zuschauen nicht gerade zu einer Freude. Das einzige Tor des Tages fällt folgerichtig eher zufällig, bringt den Gästen jedoch kurioserweise den dritten 1:0-Auswärtssieg in Folge und damit vier Punkte Vorsprung auf Landskrona ein. 5595 Zuschauer gehen somit ausnahmslos enttäuscht nach Hause, findet sich doch kein einizger Anhänger aus Gävle (sic!) im weiten Rund.

Beim Studieren der Stadionzeitung fallen zwei Besonderheiten ins Auge: Zunächst ist dort Gästespieler Rene Muzola Makondele zu nennen, der mit der Rückennummer 110 aufläuft und damit eine europäische Rekordmarke innehaben dürfte. Auf der Heimseite sorgt der Name Jörgen Pettersson für Stirnrunzeln. Leider kommt besagter Spieler aus unbekannten Gründen nicht zum Einsatz, erst nachher stellt sich heraus, dass uns damit tatsächlich ein Wiedersehen mit dem Ex-Gladbacher entgangen ist.

Die Landskrona BoIS (Boll och Idrottssälskap) wurden im Vergleich zu vielen Ligakonkurrenten "erst" 1915 gegründet, waren neun Jahre später dennoch Gründungsmitglied der Allsvenskan. Abgesehen von einem Pokalsieg 1972 hat der Klub seither jedoch nichts Zählbares verbuchen können, zwei dritte Plätze 1975 und 1976 stellen die besten Platzierungen dar.

Der Landskrona IP Idrottsvägen liegt etwas außerhalb der City in unmittelbarer Nachbarschaft einer Greyhoundbahn, einer Eishockey-Halle sowie einem Tierpark. Erbaut im Jahr 1924 stellt die Zahl von 18.535 Besuchern gegen Degerfors (1959) den Rekordbesuch dar, heute passen 11.500 ins Geviert. Höhepunkt der Arena, die ansonsten besonders hinter den Toren nur Stückwerk zu bieten hat, ist die in den Vereinsfarben Schwarz und Weiß gehaltene Haupttribüne, die sich durch ein in Schweden scheinbar sehr beliebtes geschwungenes Dach auszeichnet. Die sangesfreudigen Fans nehmen derweil auf der Gegengeraden Platz, ein kleinerer Fanblock findet sich zudem hinter einem der beiden Tore.

Weltberühmt wurde das Stadion am 12. September 1990, jedoch nicht durch die BoIS, sondern durch den sensationellen 1:0-Erfolg der färöischen Nationalmannschaft im EM-Qualifikationsspiel gegen Österreich. In seinem ersten Pflichtspiel überhaupt musste der Außenseiter nach Schweden ausweichen, da auf den heimischen Inseln der von der UEFA vorgeschriebene Platz aus Naturrasen nicht vorhanden war. Eigentlich war geplant, diese Spiele in die dänische Hauptstadt Kopenhagen zu legen, aber da die Auslosung ergab, dass die Färöer zusammen mit Dänemark in der selben Gruppe spielen mussten, wich man nach Landskrona aus. Am Ende bewunderten 1265 Zuschauer den denkwürdigen Treffer von Torkil Nielsen in der 62. Minute sowie Torwart Jens Martin Knudsen mit seiner weißen Pudelmütze aus färöischer Wolle.

Und dann war da noch: Das Pokal-Viertelfinale Assyriska Föreningen - IFK Norrköping einen Tag später. Pünktlich am Barsta IP in Södertälje angekommen, stellte sich bald heraus, dass die Partie kurzfristig ins ca. 80km entfernte Eskilstuna verlegt worden war. Nach Hellerup schon der zweite "Ausfall" für uns - Tag verschenkt, Frust pur.