Cambuur-Leeuwarden - FC Zwolle 3:1 (Play-offs Eredivisie, 22.5.2009)

Das Cambuur-Stadion in Leeuwarden

Leeuwarden ist zwar die mit Abstand größte Stadt der niederländischen Provinz Friesland, im Fußball jedoch gilt der weitaus erfolgreichere Nachbar SC Heerenveen als regionaler Identitätsträger. Zuletzt spielte Cambuur sogar eine Liga tiefer als der Lokalrivale. Das soll sich nun ändern: Nach einer erfolgreichen Zweitliga-Saison hat sich Cambuur bis in die Play-off-Runde um den Aufstieg vorgekämpft, wo nun als vorletzte Hürde der FC Zwolle wartet. Nach dem 1:2 im Hinspiel ist die Mission „Ehrendivision“ allerdings stark in Gefahr.

Fans von Cambuur Leeuwarden
Einen Tag vor dem Rückspiel gibt es dann die nächste schlechte Nachricht für Cambuur: Jan Riedstra, langjähriger Förderer des Vereins mit einem Image irgendwo zwischen Klub-Ikone und Immobilien-Hai, ist im Alter von 65 Jahren verstorben. Der Tod des Multi-Millionärs, der sich erst im März trotz Krise für 1,2 Millionen Euro einen Mercedes SLR Sterling Moss zulegte, führt sogar zu Diskussionen um eine Absage des Spiels. Am Ende aber bleibt es bei einer (allerdings beeindruckenden) Schweigeminute und dem Versprechen, heute „für Jan“ gewinnen zu wollen.

15 Minuten Spielunterbrechung

10.200 Zuschauer füllen das Cambuur Stadion bis auf den letzten Platz und bilden eine Gelbe Wand: Bis auf die etwa 800 Zwolle-Fans tragen alle Besucher ein gelbes T-Shirt, das auf ihren Plätzen lag. Auch die Stimmung ist recht gut, auch wenn eine vorbereitete Choreographie wegen des Riedstra-Todes nicht umgesetzt wird. Ein paar Bengalen werden aber doch noch gezündet (bei den Gästen ein wenig Rauch), und als in der 3. Minute das 1:0 für Leeuwarden fällt und auf der Anzeigetafel „Eredivisie? Yes, we can!“ prangt, ist die Stimmung im kleinen Viereck durchaus euphorisch.

Cambuur-Stadion in Leeuwarden
Nur zehn Minuten später sieht das ganz anders aus: Aus dem Heimblock ist (soweit zu erkennen) eine Glasflasche in den Strafraum geflogen und dort zerbrochen. Das sorgt für eine Spiel-Unterbrechung, in der weitere Gegenstände geworfen werden. Dem Schiedsrichter wird das zu bunt: Die Mannschaften verschwinden in die Kabinen, zehn Minuten lang herrscht Ratlosigkeit im Rund.

De Vries erzwingt drittes Spiel

Als sich die Gemüter endlich beruhigt haben, kann es weitergehen: Und wie: Zwolle gelingt schnell der Ausgleich und träumt bereits vom Aufstieg, doch nach einer Stunde kommt ein Mann mit dem passenden Namen Mark de Vries: Kaum eingewechselt, köpft der bullige Stürmer die Hausherren nach vorne und schießt kurz darauf sogar das 3:1. Damit hat der Joker nicht nur ein drittes Entscheidungsspiel erzwungen, sondern auch das Heimrecht nach Leeuwarden geholt.

Damit wartet also schon am Montag das nächste Highlight auf das Cambuur-Stadion. Dieses bietet wie erwähnt knapp 10.000 Sitzschalen, die zum Großteil in Blau und Gelb gehalten sind und im Heimblock den Schriftzug „Cambuur“ bilden. Gespielt wird hier seit 1936, das heutige Aussehen verdankt das Stadion jedoch gründlichen Umbauten in den Jahren 1995 und 1999. Insgesamt ein nettes Bauwerk, das immerhin über verschiedene Tribünen besitzt, sich insgesamt jedoch nahtlos in die „typische“ niederländische Stadionlandschaft einreiht.