Alle 25 Jahre ist im belgischen Maaseik die Hölle los, wenn die Reliquien der Heiligen Herlindis und Relindis in einer Prozession von Aldeneik nach Maaseik und wieder zurück gebracht werden. Nun gut, jener vierteljahrhundertliche "Ommegang" wird doch nicht genau an dem Tag sein, an dem wir nach Maaseik... oh, warte, warum sind denn hier alle Straßen gesperrt? Grmpgpfpgpgtrst....
Nun ja, wir haben es dennoch rechtzeitig zum Stedelijk Sportpark geschafft. Ja, viel tiefer geht es nicht, aber es wurde höchste Zeit, dass der Sohn den wichtigsten aller Länderpunkte eintütet. Und da war Maaseik mit seiner schönen Laage an der Maas und der Nähe zu Deutschland ein willkommener Tagesausflug. Konnte ja keiner ahnen, dass die halbe Stadt auf den Beinen ist. Ins Stadion verirrten sich dann am Ende gerade mal 80 Leutchen...
Lange Unterbrechung nach wenigen Sekunden
Hoch gespielt hat der 1963 gegründete SLW Maaseik nie, die halbwegs vernünftige Spielstätte ist eher das Erbe des Maaseik FC, der jahrelang die Nummer eins in der Stadt war, 2005 aber aufgelöst wurde. Wenig später zog dann SLW auf den Platz an der Sportlaan, der laut Erinnerungstafel am 29. September 1994 eingeweiht wurde. Zu sehen gibt es eine Tribüne und ein wirklich opulentes Vereinsheim mit schönen Sprüchen an den Wänden ("Musst du zu Hause nicht aufräumen? Denk dran: Deine Mutter arbeitet hier nicht, hier musst du das selber tun.").
In jenem Vereinsheim stehen wir noch, als das Spiel angepfiffen - und nach nur zehn Sekunden schon wieder unterbrochen wird. Ein Maaseik-Spieler ist mit dem Torhüter zusammengeprallt, und die Reaktionen der Mitspieler lassen erahnen, dass Eile geboten ist - der Spieler ist ganz offensichtlich bewusstlos. Nach wenigen Minuten ist der Krankenwagen da, und auf der Trage kann sich der Verletzte immerhin wieder an den Kopf fassen. Nach fast 25 Minuten geht die Begegnung weiter.
Gehemmtes Geschehen
Ein wenig gehemmt ist das Geschehen dennoch, und irgendwie überrascht es nicht, dass es am Ende 0:0 steht. Nun denn.
Direkt neben dem Stadion steht übrigens die Steengoed Arena, Heimat des belgischen Volleyball-Rekordmeisters VC Maaseik. An dieser vorbei düsend versuchen wir, irgendwie auf die einzige Maas-Brücke gen Heimat zu kommen, was sich angesichts der Straßensperren ziemlich chaotisch gestaltet - sogar der belgische Prinz Laurent, jüngerer Bruder von König Philippe, ist nach Maaseik gekommen, wie wir später erfahren. Irgendwann dürfen wir das Nadelöhr aber doch noch passieren, und ab geht es Richtung Heimat.