Malmö FF - Kalmar FF 1:2 (Allsvenskan, 6.7.2009)

Das Swedbank Stadion in Malmö

Der kurze Fußweg von Malmös Innenstadt zum Swedbank Stadion ist ein Streifzug durch über 100 Jahre Stadion-Geschichte. Da ist zunächst der schon 1896 eröffnete Malmö Idrottsplats mit seinen alten Holztribünen, wenig später folgt das 1958 erbaute, herrlich geschwungene, aber auf Leichtathletik ausgerichtete Malmö Stadion, ehe wenige Meter weiter die brandneue Arena die kleine Zeitreise beendet.

Swedbank Stadion
Eine herrliche Tour, auf der die geänderten Ansprüche des Zuschauersports Fußball deutlich werden. Und auf der ein wenig Neid entsteht. Denn während überall alte Stadien dem Erdboden gleich gemacht werden, dürfen Malmös Fußball-Anhänger jeden Spieltag an Original-Schauplätzen in Erinnerungen schwelgen. "Denn sie wissen nicht, was sie tun", stand am Tag des Bökelberg-Abrisses auf einer Wand geschrieben. Wie wahr, wie wahr.

Ein Stern, der alles sagt

Genug geseufzt. Exakt eine Woche nach dem EM-Sieg der deutschen U21 an gleicher Stelle kehrt der Liga-Alltag nach Malmö zurück. Ausverkauft war die Arena übrigens bisher noch nie: 24.000 Besucher passen bei Liga-Spielen hinein (davon 6.000 Stehplätze, alle in der MFF-Kurve), nach den 23.347 zur Eröffnung gegen Örgryte waren es zuletzt gegen Gefle nur noch 11.469.

Das Duell gegen Meister Kalmar lockt immerhin 14.178 Fans, darunter etwa 400 Mitgereiste von der Ostküste. Diese bekommen von den Malmö-Fans gleich einmal gezeigt, worin der Unterschied zwischen beiden Klubs besteht: Zum Intro präsentieren die Himmelblauen auf einer riesigen Blockfahne einen simplen blauen Meister-Stern (---> Video). Den gibt es in Schweden erst ab zehn Titeln - und davon ist Kalmar nach seiner Premiere im vergangenen Jahr noch weit entfernt.

Tifo der Ultras von Malmö FF
Entscheidung erneut in der 90. Minute

Auf den nächsten Titel müssen aber beide Klubs wohl noch ein wenig warten: Die heutige Begegnung ist ein reines Mittelfeldduell. Zunächst gehen die Gastgeber in Führung, doch nach der Pause wendet sich das Blatt. Kalmars Starspieler Rasmus Elm gelingt der Ausgleich, was doch erheblich auf die Stimmung drückt.

Daran ändern können auch einige vom "Sponsor of the day" eingekleidete "Fans" nichts, die mit Megaphon und Trommel durch die Blöcke laufen und Lieder brüllen. Tröstlich: Einigen MFF-Fans geht das ebenfalls gegen den Strich, die Gestalten verschwinden nach einigen Kommentaren schließlich. Und verpassen so den Schlusspunkt des Spiels: Wie schon an beiden Tagen zuvor bei BP und Väsby fällt in der Schlussminute der spielentscheidende Treffer - in diesem Fall für die Gäste. So richtig rund läuft es für MFF im neuen Stadion also noch nicht.

Das Swedbank Stadion ist im Prinzip ein zweistöckiger und - im negativen Sinne - gewöhnlicher Allseater. Einzig die Heimtribüne hebt sich dank ihrer eigenwilligen Konstruktion ab, zumal auf der Außenseite eine Art Biergarten für die Supporter integriert ist. Zumindest ein wenig Charakter erhält der Bau zudem durch seine etwas kantige Außenansicht. Vom Charme seiner beiden Vorgänger ist das Stadion aber (noch) weit entfernt.

Alt und neuBiergarten hinter der Malmö-FankurveBraucht kein Mensch