Da hab ich es doch tatsächlich ins Old Trafford geschafft. Wurde ja auch irgendwie Zeit... Nur wenige Stadien dieser Welt haben einen solchen Klang wie das "Theater der Träume" - ganz egal, ob Manchester United heute ein Kommerzklub vor dem Herrn ist.
Was also schreiben über ein Stadion, über das alles geschrieben ist? Vielleicht fangen wir vorne an: Die Kartenfrage. Keine einfache Sache im Endspurt der Meisterschaft. Ohne United-Mitgliedschaft ging gar nichts, am Ende blieb nur die Hoffnung auf einen freien Verkauf über QPR. Und so kam es: Für 55 Pfund (...) ergatterte ich einen Sitz im (nicht ganz ausverkauften) Gästeblock. Immerhin.
München 1958 allgegenwärtig
Also ab mit dem Auto von Liverpool nach Manchester, mit viel Glück einen kostenfreien Parkplatz gefunden und erst einmal ums Stadion gelatscht. Heißt: Ein Foto von der Busby-Statue, eines von der Munich Memorial Clock und eines von der Plakette mit den Namen der 1958 in München ums Leben gekommenen Spieler. Nette Geschichte: Jene Plakette ist schon die dritte, die erste konnte beim Stadionumbau nicht abgenommen werden und wurde irgendwo eingemauert - wo genau weiß heute keiner so richtig (mehr dazu hier).
Der "Megastore" hatte wegen des Ostersonntags dagegen geschlossen. Ich gebe zu: Angeschaut hätte ich mir das Ding, das wohl wie kein zweites Gebäude für die Kommerzialisierung des Fußballs in den 90er Jahren steht, schon ganz gerne. Gleiches galt noch vielmehr für die unzähligen Japaner, die ausgerüstet mit Matchday-Schals und der obligatorischen Kamera um das Stadion liefen. Dann also: Hinein.
Vom Original nicht mehr viel übrig
Old Trafford ist gerade in der jüngeren Vergangenheit oft umgebaut worden, das kann wie oben erwähnt jeder nachlesen. Interessant vielleicht, dass von dem "Ur-Stadion", das 1909 der große Architekt Archibald Leitch entwarf, nur noch ein winziges Detail erhalten geblieben ist: Der einstige Spielertunnel auf der Südtribüne (South Stand Tunnel) hat auch die deutschen Bombenangriffe überlebt. Doch auch er könnte verschwinden, wenn irgendwann die "nur" zweistöckige Südtribüne ausgebaut wird, um die Kapazität von 76.000 auf bis zu 95.000 zu erhöhen.
75.505 wollen das Spiel gegen die vom Abstieg bedrohten Queens Park Rangers sehen, und die Stimmung ist auf beiden Seiten besser, als ich gedacht hätte. Die Begegnung ist nach einer Roten Karte plus Elfmeter für United nach 15 Minuten quasi entschieden, doch nicht zuletzt die QPR-Fans haben weiter ihren Spaß daran, die ihrer Meinung nach zu leisen Heimfans zu ärgern ("Is this a library?", "Shall we sing a song for you?" etc.). Der Stimmungspunkt geht somit an die Gäste, die drei Zähler an Manchester. Da Verfolger Manchester City wenige Stunden später bei Arsenal verliert, ist die 20. Meisterschaft zum Greifen nahe.
Damit war auch das Kapitel Old Trafford abgehakt, es folgte ein weiterer Abend mit ein paar German Reds und viel Beatles-Musik in Liverpool, ehe am nächsten Tag schon wieder ein Doppler auf dem Programm stand...
Apropos Musik. Es folgt die Setlist von Manchester United:
1. The Naked And Famous - Young Blood. Charakteristische Stimme, coole Instrumente. Guter Song!
2. Nayer - Give Me Everything. Absolut nicht meine Musik. Glaub, ich bin zu alt und uncool dafür :-)
3. LMFAO - Party Rock Anthem. Leider Musik Für Abartige Ohrenschmerzen.
4. Kasabian - Days Are Forgotten. Band aus Leicester, sagte mir gar nichts. Habs mir jetzt fünfmal angehört - und finde es immer besser.
5. Maroon 5 feat. Christina Aguilera - Moves Like Jagger. Schon mehrfach erwähnt: Totaler Müll.
Fazit: Zweimal ordentlich, dreimal Kacke, macht ne 4+ für United. Zum Gesamtstand.