Fanja Sports Club - Al Oruba 4:6 n.E. (Oman Sultan Cup, Finale, 12.12.2010)

Police Stadium in Mascat

Das Weihnachtsgeld gerade eingetrudelt, ein paar Urlaubstage noch vorhanden, da tat sich plötzlich diese Tour auf. Wer kann da schon Nein sagen? Ich jedenfalls nicht - alle potenziellen Mitfahrer leider schon. Am Ende war die Verlockung zu groß, und so machte ich mich freitags nach getaner Arbeit alleine auf den Weg auf die arabische Halbinsel.

Tribüne im Police Stadium
Über Berlin-Tegel ging es durch die Nacht bis Dubai. Dort dauerte es keine Stunde, da bereute ich meinen Entschluss schon. Grund war die Mietwagenfirma: Erst gab es kein Navi zu mieten - gut, irgendwie geht es auch ohne. Aber kurz danach wurde klar, dass meine Anfrage auf Genehmigung der Fahrt in den Oman nie angekommen war - trotz Bestätigung zwei Tage zuvor!

Verzweiflung am frühen Morgen

Der Satz "Heute ist Feiertag, aber bis morgen Nachmittag ist die fertig", brachte mich kurzzeitig an den Rand der Verzweiflung. Also ein wenig auf schlechte Laune gemacht, und siehe da: "In drei Stunden haben Sie die Papiere." Geht doch!

Mit Verspätung ging es somit quer durch die Wüste und vorbei an Kamelen in Richtung Osten, problemlos über die Grenze und dann immer am Golf des Oman entlang. Nach 450 Kilometern mit Radio Quran (=Koran) als einzigem Sender trudelte ich schließlich bei Dunkelheit in der Hauptstadt Mascat ein und fiel todmüde ins Hotelbett.

Franja-Fans
Moschee, Altstadt, Stadion

Am nächsten Morgen ging es nach dem viel zu frühen Weckruf des Muezzin in die beeindruckende Sultan Qaboos Moschee (die von 8 - 11 Uhr auch für Nicht-Muslime zugänglich ist), anschließend in die befestigte Altstadt und gegen 14 Uhr zum Sultan Qaboos Sports Complex, wo nach meinen Informationen zu nicht herauszufindender Uhrzeit das Pokalfinale stattfinden sollte. Die Betonung liegt auf "sollte"...

Denn an dem mächtigen Stadion deutete so rein gar nichts auf ein bevorstehendes Fußballspiel hin. Also den erstbesten Passanten gefragt. Die ernüchternde Antwort: "Here no football today!". Aargh! Alle anderen Anwesenden waren des Englischen nicht mächtig, also zurück zum Hotel, hier ebenfalls nur Ahnungslose, wieder ins Stadion, dort einfach in den Innenraum gedüst und endlich eine Antwort erhalten: Das Pokalfinale wurde ins 15 Kilometer entfernte Police Stadium verlegt, auch bekannt als Wattayah Stadium. Aha. Also ein Taxi genommen und ab dafür. Am Stadion dann Erleichterung, als ich die ersten Fans erblickte. Schwein gehabt.

Zweitligist Fanja im Pech

Die Haupttribüne
Freier Eintritt bedeutete kein Ticket, aber das war mir in dem Moment (fast) egal. Zwei Stunden später hatte sich das 18.000er-Stadion mit immerhin 10.000 Zuschauern gefüllt, wobei die Sympathien etwa 50:50 verteilt waren: Die eine Hälfte drückte Al Oruba aus dem 150 Kilometer entfernten Sur die Daumen, die andere dem in die zweite Liga abgerutschten Rekordtitelträger Fanja. Und das durchaus lautstark: Beide Fangruppen zeigten mehr Enthusiasmus als ich erwartet hatte, immer mit einigen dudelnden Girbah-Tönen unterlegt (--> Video). Die Franja-Fans ließen zudem, auch noch nicht gesehen, ein paar Kerzen an kleinen Heißluftballons in den Himmel steigen.

Nach der Nationalhymne ging es dann endlich los. Zweitligist Fanja ging kurz vor der Pause etwas überraschend in Führung, kurz nach dem Seitenwechsel folgte das 1:1 - und das wars. Nach 120 Minuten musste das Elfmeterschießen entscheiden, und hier behielt Favorit Al Oruba die Oberhand. Wenig später erstrahlte ein ansehnliches Feuerwerk über der Stadt - wie mir der Taxifahrer erklärte allerdings nicht wegen des Pokalspiels, sondern aus Anlass des Nationalfeiertages - dessen Feierlichkeiten im Sport Complex übrigens auch der Grund für den kurzfristigen Umzug ins Police Stadium waren, wo sonst ab und an Zweitligist Oman Club seine Heimspiele austrägt.

Meiner einer hüpfte ab ins Bettchen und machte sich am nächsten Morgen auf den Weg zurück nach Dubai, wo Ligafußball auf dem Programm stand.

EntspannungAußenansichtSultan Qaboos Moschee in Mascat