1. FC Mönchengladbach - Bayer Dormagen 2:0 (30.07.2023, Testspiel)

Die Ernst-Reuter-Sportanlage des 1. FC Mönchengladbach

Über den 1. FC Mönchengladbach, seine im Vereinsnamen verankerte Pionierrolle und das noch immer zahlende Mitglied Günter Netzer habe ich bereits an anderer Stelle ausführlich schwadroniert. Der Klick lohnt sich :-)

Vereinsheim des 1. FC Mönchengladbach
Wo Netzer das Kicken lernte

Da inzwischen aber auch das 1998 erschienene Netzer-Buch "Manager und Rebell" in meinem Schrank steht, sei kurz aus diesem zitiert. Denn Autor Helmut Böttiger besucht darin zusammen mit Netzer die Ernst-Reuter-Sportanlage, auf der jener das Kicken lernte. Und das liest sich so:

"Der erste Vereinsplatz ist für Netzer noch immer etwas Besonderes. Ein schmucker Rasenplatz, daneben ein Vereinsheim. Den Rasenplatz würdigt Netzer kaum eines Blickes. 'Da bin ich jetzt wirklich gespannt, wie das heute aussieht. Das hab ich seit 30 Jahren nicht mehr gesehen', sagt er und meint einen etwas oberhalb gelegenen Fußballplatz, zu dem man einige Stufen hochgehen muss. Wir erkennen ein grünes Geländer, rote Asche. 'Genauso wie damals', sagt Netzer fast spöttisch, 'da hat sich nichts geändert.' Auf Rasen hat damals nur die Erste Mannschaft gespielt, Rasen war ein Privileg. In allen Jugendmannschaften spielte Netzer auf Lehm oder auf Asche. Dieser Platz hat Netzer bis in die Jugendnationalmannschaft getragen."

Naturrasen Ernst-Reuter-Sportanlage in Mönchengladbach
Noch stehen die Stufen

Die Trennung in "oben" und "unten" gibt es beim 1. FC noch immer. Für Stadion-Interessierte ist freilich der Naturrasen "unten" mit seinen überwucherten Stufen weitaus interessanter. Wie gut also, dass der 1. FC inzwischen wieder regelmäßig unten kickt (ich hab's schon häufiger versucht). Und weil der Anlage in Kürze eine grundlegende Renovierung bevorsteht, der wohl auch die Stufen zum Opfer fallen, wurde heute die Chance beim Schopfe gepackt. Also den Sohn auf den Fahrradsitz geschnallt, 30 Minuten in die Pedale getreten und ab dafür.

Ecken und Kanten
Noch stehen die wenigen Stufen, ein Gitter verhindert jedoch auf beiden Seiten den Zugang. Nunja, genau genommen verhindert das Gitter rein gar nichts, denn natürlich sind die überwucherten Stufen überall dort zugänglich, wo eine Werbebande fehlt - oder diese umgekippt und verrostet ist. Also klettern auch wir ein wenig darauf herum, schießen ein paar Fotos. Das "Würstchen", das der Zweijährige routiniert verlangt, gibt es heute leider nicht. Dafür aber "oben", wo gerade ein Jugendspiel läuft, einen Schokoriegel. (Hallo Schatz, wenn du das hier liest - er durfte nur mal beißen).

Meer zieht ein

Oben wird künftig übrigens in erster Linie der SV Blau-Weiß Meer spielen, der durch den Bau des recht pompösen SMS-Campus heimatlos geworden ist (Für Nostalgiker gibt es hier noch einmal den Blick auf die kleine Tribüne, über die Meer tatsächlich bis zum Abriss verfügte). Der 1. FC wird dann nur noch unten kicken, wo der Naturrasen durch einen Kunstrasen ersetzt wird. Wie gesagt: Die ramponierten Stufen dürften diesen Umbau kaum überleben. "Spätestens Anfang 2025" soll alles fertig sein, demnach müssten die Bagger bald rollen. Zweifel sind indes immer erlaubt - wer Lust hat, kann ja mal "Markthalle Mönchengladbach" googlen...

Ach so, gekickt wurde auch. 2:0, 30 Zuschauer, das war's. War jetzt aber auch nicht ganz so wichtig.

Werbebande umgekippt  Noch mehr Ecken  Der Sohnemann