Alemannia Aachen - Hansa Rostock 1:0 (2. Bundesliga, 9.11.2009)

Der Neue Tivoli von Alemannia Aachen

Stadien sammeln ist manchmal eine Sysiphus-Arbeit. Da hat man gerade noch eine Liga komplett, schon sprießen wieder neue Arenen aus dem Boden. Heißt im Klartext: Die Arbeit beginnt von vorne - also auf nach Aachen.

Der Neue Tivoli von Innen
In der Kaiserstadt steht seit wenigen Monaten ein Neubau, der gar nicht mal so übel ist. Gut, der alte Tivoli ist kaum zu ersetzen, doch die Alemannia hat durchaus einiges richtig gemacht:

  • Der Neubau steht in unmittelbarer Nachbarschaft zum alten Stadion (was bekanntlich etwa in Mönchengladbach nicht möglich war, sodass viele alte Rituale zerstört wurden)
  • Der Name wurde quasi beibehalten (was etwa in Gladbach - leider - keinen Sinn gemacht hätte)
  • Das Ding sieht sowohl von außen als auch von innen ganz ordentlich aus. Gut, für meinen Geschmack etwas seeehr gelb alles, aber das ist halt so.

    Ausreichend freie Sitze gibt es dennoch bei fast allen Spielen. Vielleicht liegt es ja am Torjingle - wo sonst treibt die unsägliche Hermes House Band noch derart penetrant ihr Unwesen? Oder auch am lieblos in die Ecke geklatschten Gästeblock? Wer weiß.

  • Stadionverbot schon auf Verdacht - Armes Deutschland gute Nacht
    Schwache Teams, schwacher Schieri

    Gegen Hansa Rostock kommen an diesem Montagabend immerhin 21.274 Zuschauer, was als "ordentlich" bezeichnet werden kann. Etwa 800 davon tummeln sich im erwähnten Gästeblock, ziehen jedoch leider ihren Stimmungsboykott durch und verhalten sich 90 Minuten lang quasi mucksmäuschenstill. Hut ab vor dieser Konsequenz. Bei den Alemannen gibt es zum Intro eine nette Schalparade, ein lobenswertes Spruchband ("Stadionverbot schon auf Verdacht - Armes Deutschland gute Nacht") und einen ordentlichen Lautstärke-Pegel, der jedoch im Laufe des Spiels immer weiter abnimmt und unter dem Strich nur selten überzeugt.

    Allerdings leistet das Spiel auch keinen Beitrag zu überschwänglicher Euphorie. Beide Mannschaften offenbaren teils eklatante Schwächen, das einzige Tor resultiert aus einer verunglückten Flanke, ansonsten gibt es viele Pässe ins Nirwana zu bestaunen. In der Nachspielzeit gelingt Hansa dann doch noch der Ausgleichstreffer - doch Schiedsrichter Gagelmann glaubt ein Foul gesehen zu haben. Es bleibt beim 1:0.

    Etwas enttäuscht geht es also zurück in die Heimat, mit neuen Zielen vor der Brust. Augsburg, Paderborn, Sinsheim - ich kriege euch alle ;-)

    Fans von Hansa Rostock in AachenFlutlicht im TivoliAachener Außenansicht