Örgryte IS - IFK Göteborg 3:2 (Allsvenskan, 18.9.06)

Das Ullevi vpr dem Spiel von außen Örgryte IS mag heute nicht der prominenteste Verein in Schweden, ja nicht einmal in Göteborg sein - aber doch ist er der vielleicht wichtigste des Landes. Am 4. Dezember 1887 (!) gegründet, nimmt der Stadtteilklub für das ganze Land eine Pionierrolle ein. Bestes Beispiel ist vielleicht die "Landesmeisterschaft" 1897, an der nur zwei Mannschaften teilnahmen - beide stellte Örgryte. 1902 gründete der Klub zudem gemeinsam mit Djurgarden den Vorläufer des schwedischen Fußballverbandes SFF, und auch die 14 Meisterschaften des Klubs sprechen für sich.

Innerhalb der eigenen Stadtgrenzen ist Örgryte inzwischen aber nur noch die Nummer drei: Nachdem der zweimalige Europapokalsieger IFK - auch in der Zahl der Meistertitel (17) - schon längst vorbeigezogen ist, kehrte nun auch GAIS in die erste Liga zurück und liegt dort sogar vor Örgryte. Das heutige Derby steht für die Blau-Roten daher ganz im Zeichen des Abstiegskampfs.

Schauplatz eines jeden Göteborger Derbys ist traditionell das Ullevi-Stadion, das zur WM 1958 in direkter Nachbarschaft zum "Gamla Ullevi" erbaut wurde. Mit 43.200 Plätzen ist es die größte Arena des Landes, auch wenn Fußball hier nur eine Nebenrolle spielt: 1995 wurde hier die Leichtathletik-WM ausgetragen, erst 2006 folgte die EM - der Ball rollt nur bei besagten Derbys und ab und an bei der Nationalelf. Charakteristisch sowohl von außen als auch von innen ist die Diskrepanz zwischen den niedrigen Kurven und den hohen Geraden. Das Ergebnis ist die in Schweden so beliebte "geschwungene" Stadionform.

Die Örgryte-Fans kurz vor dem AnpfiffNur 13.221 Zuschauer im weiten Rund

Etwas enttäuschend war dagegen der Besuch: Nur 13.221 Zuschauer wollten das Derby sehen - kein Vergleich etwa zum Stadionrekord von 52.194 im Jahr 1959 bei der gleichen Begegnung. Auch zum Intro boten beide Kurven sicherlich schon einmal mehr: Bei den Gastgebern läuteten rote und blaue Fahnen, roter Rauch sowie ein Spruchband (für alle Skandinavistik-Studenten: "Rädslan att åka ur får aldrig bli större än viljan att stanna kvar") das Spiel ein, im etwas besser besetzten Block der "Gäste" beherrschten ebenfalls Fahnen sowie einige Doppelhalter das Bild.

Das Spiel begann erschreckend schwach, ehe nach 25 Minuten beide Mannschaften den Schalter umlegten. Überraschend erzielte Örgryte die Führung und zog nach dem kurzzeitigen Ausgleich sogar auf 3:1 davon. Durch das Anschlusstor in der 64. Minute kam IFK noch einmal heran und drängte fortan auf den Ausgleich - jedoch nur beinahe mit Erfolg: In der Nachspielzeit landete der Ball im Tor, der Schiedsrichter hatte jedoch ein Foul ausgemacht und verhinderte so den Ausgleich. Auf dem Platz entstand das, was man neudeutsch wohl als "Rudelbildung" bezeichnet - am wichtigen "Dreier" für Örgryte änderte das jedoch nichts mehr. Vielleicht bleiben also doch alle drei Göteborger Klubs der Allsvenskan erhalten.

Das Ullevi unter Flutlicht Intro des IFK-Anhangs Das Ullevi nach dem Spiel von außen