Malle ist ja bekanntlich nur zweimal im Jahr, und so ging es nur sieben Mobate nach dem Besuch im
März erneut auf die Insel. Wie soll man aber auch nein sagen, wenn Ende Oktober noch 28 Grad und strahlender Sonnenschein locken sowie ein Stadion, das schon länger auf der Liste steht?
Rückkehr nach sechs Jahren
Das Estadio Balear steht direkt an der Stadtautobahn von Palma, wurde 2013 jedoch wegen Einsturzgefahr geschlossen. Hausherr Atletico Baleares musste daher über Jahre ins Exil, kündigte immer neue Termine für die Rückkehr in die renovierte Heimat an, und diesen Sommer war es endlich soweit. Für diese Nachricht war das komplette alte Stadion abgerissen und eine Fertigtribüne aus Beton mit 2751 Plätzen errichtet worden - für den Spielbetrieb reicht das.
Die ersten vier Heimspiele in der alten Heimat wurden alle gewonnen, Lohn ist die klare Tabellenführung in Liga 3. Vielleicht gelingt es Klubchef Ingo Volckmann ja endlich, Atletico nach 67 Jahren (!) wieder in die Zweitklassigkeit zu führen. Leider reicht dafür allerdings nicht einmal die Meisterschaft in der Liga, was Atletico schon letzte Saison zu spüren kam, als der Klub in den Play-offs auf bittere Art scheiterte. Sollte der Aufstieg diesmal gelingen, muss übrigens eine Kapazität von 6000 Plätzen her, was mit einer Gegentribüne und Tribünen hinter den Toren möglich wäre. Derzeit finden sich dort große Haufen Schotter.
2300 Dauerkarten
Ein wenig unsicher waren wir angesichts der Kartensituation. Die Mallorca Zeitung schrieb im August von 2300 verkauften Dauerkarten und nur "etwa 200 Tickets, die an der Tageskasse erhältlich sind". Daher schlugen wir zur Sicherheit im Online-Vorverkauf des Klubs zu. Am Ende hätten wir aber auch noch am Tickethäuschen Erfolg gehabt, auch wenn die Zuschauerzahl mit 2500 in der Tat beachtlich war.
Atletico spielt in der Regel am Sonntag um 12 Uhr, heute war das nicht anders. Und so gerieten wir in der Mittagssonne doch tatsächlich gehörig ins Schwitzen. Immerhin wurden wir mit einem sehenswerten Spiel belohnt, das sich auch ein paar Fans auf einer nahen Autobahnbrücke nicht entgehen lassen wollten - hier soll allerdings bald "aus Lärmschutzgründen" eine Mauer errichtet werden. Einen kleinen Fanblock ganz am Rande der Tribüne hat Atletico auch, und irgendwie wirkt alles so, als habe dieser Klub die Zweitklassigkeit endlich einmal verdient. Man darf gespannt sein.
Bevor es weiter nach Lloseta geht, bleibt der Blick auf die Stadionmusik. Jürgen Drews? Chris Wolff? Gar DJ Ötzi? Weder noch.
Die Setlist von Atletico Baleares:
1. Ozuna - Vaina Loca. Irgendwas Richtung Reggae aus Puerto Rico. Passt schon.
2. DJ Joao - Fiesta Terror. Joa, schließt sich nahtlos an. Nie gehört, aber irgendwie schon okay.
3. Pedro Capo - Calma. Und nochwas aus Puerto Rico, diesmal sogar ein Chart-Erfolg. Wahrscheinlich dank der weltweit verstandenen Zeile "Vamos a la playa".
4. Daddy Yankee - Con Calma. Wieder Puerto Rico. Ich tippe auf einen Sampler :-) Das hier ist das Ding mit der Hook aus "Informer". Und für die Jüngeren: Nein, da geht es nicht um Hoppen.
5. Ozuna - Baila Baila Baila. Richtig geraten: Auch Ozuna stammt aus Puerto Rico. Zumindest kommt so Urlaubsstimmung auf.
6. Anuel AA - China. Richtig geraten: Auch Anuel AA stammt aus Puerto Rico. Zumindest kommt so Urlaubsstimmung auf..
7. Guaynaa - Rebota. Es bleibt alles beim alten. Das hier nervt allerdings gewaltig.
8. Dayvi - Baila Conmigo. Und da ist sie wieder, die Urlaubslaune :-).
9. Martin Solveig & GTA - Intoxicated. Der Sampler scheint am Ende angekommen zu sein - weiter geht es mit 08/15 aus Europa.
10. AC/DC - Thunder. Schon oft geschrieben: AC/DC geht immer, auch wenn alle Songs für meine Ohren gleich klingen.
11. Beatles - Twist and Shout. Halleluja, was für ein Sprung. Die Beatles gibt es im Stadion höchst selten, Daumen hoch!
12. Katrina and the waves - Walking on sunshine. Klassiker, der im richtigen Moment noch immer funktioniert. So wie heute.
13. Cornershop - Brimful of Asha. Großartig! Geile Nummer aus 1997, da werden Erinnerungen wach!
Fazit: Erst irgendein langer Puerto-Rico-Mix, dann plötzlich drei richtige Klassiker zum Schluss. Etwas unorthodox, unterm Strich aber ne 2-. Zum Gesamtstand.