Paxtakor Taschkent - FK Sogdiyona Jizzax 1:0 (Ozbekiston PFL, 2.10.2011)

Registan in Samarkand

Selten war meine Vorfreude auf ein Land so groß wie bei Usbekistan. Allein die Namen: Samarkand, Buchara, Taschkent. Prunkstädte an der Seidenstraße, die noch immer nur wenige westliche Touristen zu Gesicht bekommen.

Abendstimmung in Buchara
Doch von vorne. Von Almaty aus galt es, noch einmal 28 Stunden bis Samarkand im Zug zu überstehen. Was diesmal etwas anstrengender wurde, teilten wir das Vierer-Abteil doch mit einer Mutter und ihren zwei Kindern sowie einem Rentner. Wenig Schlaf, aber viel Kommunikation mit Händen und Füßen lautete also die Devise.

Festtage für die Augen

Viele Touristen dürften die Strecke noch nicht gefahren sein: Die Einreise-Dokumente nach Usbekistan gab es nur in kyrillischen Buchstaben, was die Prozedur doch erheblich verzögerte. Zudem sorgte unsere Anwesenheit immer wieder für Erheiterung: Beim Anstehen an der Toilette etwa holten Mitreisende ihre Verwandten aus den Abteilen und deuteten auf uns: "Das da sind die Deutschen". Wir lächelten brav und wurden in Samarkand mit einem freundlichen "Goodbye" aus vielen Abteilen verabschiedet. Rührend :-)

Sieben Tage hatten wir nun Zeit für Usbekistan. Ohne zu weit ausholen zu wollen: Samarkand, eine der ältesten Städte der Welt, mit dem gewaltigen Registan-Platz (Foto oben) oder der Bibi-Xanom-Moschee, und das nicht weniger beeindruckende Buchara (Foto rechts) mit Kalon-Minarett oder Chor-Minor-Madrasa waren einfach berauschend. Da nimmt man auch gerne einige Unannehmlichkeiten in Kauf - etwa die Inflation, die den höchsten Schein (1000 Sum) umgerechnet nur noch 40 Cent wert sein lässt. Hosentaschen voller Geld, sag ich da nur.

Paxtakor-Stadion in Taschkent

Nach so viel Schmuck und Pracht fiel die Hauptstadt Taschkent im Vergleich etwas ab, hatte aber etwas mindestens so Schönes zu bieten: Fußball. Usbekistans Vorzeigeklub Paxtakor, einstiger Serienmeister, empfing im größten Stadion des Landes das Tabellenschlusslicht Sogdiyona Jizzax.

Minuskulisse im größten Stadion Usbekistans
Was leider auf wenig Interesse stieß: Ganze 926 Zuschauer verirrten sich in der 35.000-Mann-Schüssel, von den sieben Begegnungen des Spieltages mit Abstand der schlechteste Besuch. Immerhin gab es diesmal ein Ticket: Für umgerechnet zwei Euro erhielten wir ungefragt VIP-Karten und fläzten uns auf der Haupttribüne in gepolsterte Sessel.

Minuskulisse im größten Stadion Usbekistans

Das Paxtakor-Stadion ist wie erwähnt eine ziemliche Schüssel, die zwischen 1954 und 1956 im Herzen der Stadt gebaut wurde. Sitzschalen in den Klubfarben Gelb und Blau ersetzten 2009 die alten Holzbänke, das Fassungsvermögen sank von 55.000 auf 35.000. Überdacht ist einzig die kleine Ehrentribüne.

Wirklich voll ist das Stadion seit den großen Paxtakor-Tagen - 22 Jahre spielte der Klub in der höchsten Liga der UdSSR - aber ohnehin nur noch selten. Noch heute trauert man dem Team nach, das 1979 bei einem Flugzeugabsturz komplett ausgelöscht wurde (siehe Video).

Weites Rund in Taschkent
Trotz späten Siegs hinter den Erwartungen

Im gleißenden Licht der vier massiven Flutlichtmasten entwickelte sich ein Spiel, das einzig und allein von seiner Spannung lebte. Erst drei Minuten nach einer Gelb-Roten Karte gegen die Gäste fiel in der 70. Minute das entscheidende Tor, das sowohl die kleine aktive Fangemeinde auf der Gegengerade als auch die älteren Herrschaften auf der Haupttribüne euphorisch feierten.

Damit klettert Paxtator immerhin auf Rang drei - was am Ende der Saison aber noch immer die schlechteste Platzierung seit elf Jahren bedeuten würde.

Weiter, weiter, immer weiter.

24 Stunden später trennten sich nach über zwei Wochen unsere Wege: Während Mitfahrer Christoph über Riga die Heimreise nach Deutschland antrat, führte mein Weg noch weiter Richtung Osten: Nach Zwischenlandung in Kuala Lumpur landete ich am Dienstagmittag in Singapur, wo schon am Abend wieder der Ball rollte.

Überdimensionale Fliegenklatschen VIP-Tribüne im Paxtakor-Stadion in Taschkent Blick von Außen