"Möge die zweite Corona-Pause nicht allzu lange dauern", schrieb ich Ende Oktober beim bislang
letzten neuen Ground. Das ist jetzt fünf Monate her, und noch immer steht der Fußball in großen Teilen still. Heute bot sich, immerhin, eine Gelegenheit, die Pflichten mit dem Vergnügen zu verbinden und endlich das erste Kreuzchen des neuen Jahres zu setzen.
Zählen oder nicht?
Wobei sich beim Parkstadion durchaus die Frage stellte: neu zählen oder nicht? Mir persönlich reicht ein schlichter Umbau (Duisburg, Köln, Düsseldorf) ja nicht für ein neues Kreuz, wenn das Spielfeld noch an alter Stelle liegt. Das kann natürlich jeder handhaben, wie er möchte, aber wo will man dann anfangen? Reichen nur zwei neuen Tribünen auch schon? Oder gar eine?
Für das Parkstadion habe ich daher jemanden angeschrieben, der es wissen muss, nämlich Bastian von dieser formidablen Seite. Hier seine Antwort:
Das Spielfeld liegt nicht an alter Stelle. Der Innenraum des Parkstadions wurde aufgeschüttet, wodurch die unteren Reihen der Gegengerade unter der Erde liegen (Nord- und Südkurve existieren ebenfalls noch fast komplett unter der Erde). Das neue Spielfeld ist näher an die Gegengerade herangerückt.
Zwischen Parkstadion und Trainingsplätzen soll noch eine überdachte Tribüne gebaut werden. Einen Termin dafür gibt es momentan nicht.
Erste Planungen sahen vor, dass das Spielfeld gedreht wird. Die neue Haupttribüne sollte in der alten Nordkurve gebaut und die Gegengerade begrünt werden. Bis jetzt gab es viele Änderungen der Pläne. Sicher ist das Ergebnis nicht die beste Umsetzung; aber immerhin ist das Stadion nicht komplett verschwunden.
Ein Flutlichtmast steht noch
Das reichte mir für eine "Neuzählung". Also hin da.
An das alte Parkstadion habe ich noch ein paar Erinnerungen, immerhin viermal hatte ich dort das Vergnügen. Viel geblieben ist von der Betonschüssel nicht: Einzig die alte Gegengerade gibt es noch, laut Schalke wurden "die originalen Sitzbänke sowie die Betonstufen restauriert und versprühen so den Charme vergangener Tage." Und ein auch von der Autobahn gut zu sehender Flutlichtmast ragt noch in den Himmel.
Das Ende der Tingelei
Ob das Ergebnis nun gelungen ist oder nicht? Nun ja. Immerhin hat Schalkes Zwote nun endlich ein richtiges Zuhause nach langer Tingelei über Wattenscheid,
Wanne-Eickel,
Horst-Emscher und
Bottrop. Wurde auch höchste Zeit.
Ob die oben erwähnte Tribüne noch gebaut wird, ist seit dieser Woche übrigens mehr als fraglich. Wegen der schwierigen finanziellen Lage verkündete Schalke jüngst einen Baustopp sämtlicher Projekte auf dem Berger Feld. Zudem hatte der Klub zuletzt bereits verkündet: "Wir haben festgestellt, dass der Zuschauerandrang bei den U23- oder U19-Spielen nicht so groß ist, als dass wir noch zusätzliche Sitzplätze sofort brauchen." So schnell dürfte sich am "neuen" Parkstadion also nicht viel ändern.
20 Zaungäste
Auch heute war der Andrang logischerweise eher überschaubar, wobei sich dann doch etwa 20 teilweise mit Bierflasche ausgestattete Fans einfanden, die durch den Zaun auf das gut einsehbare Spielfeld blickten. Ja, die Verzweiflung ist groß. Zu sehen gab es ein ganz nettes Spiel, das sogar einen Borussia-Faktor zu bieten hatte: Bei Wiedenbrück kickte Phil Beckhoff, der kommende Saison zur Gladbacher U23 wechselt und prompt per Freistoß traf. Man darf gespannt sein.
Und das war es dann auch schon. Besser als nichts, mag man denken, und doch bleibt der eingangs erwähnte Wunsch: Möge die zweite Corona-Pause nicht (mehr) allzu lange dauern.
Bleibt der Blick auf die Stadionmusik...
Die Setlist der Schalker Zwoten:
1. Cappella - Move On Baby. Von 1994! Da werden Erinnerungen wach. Schöne Erinnerungen. Geiles Ding!
2. Copycattz - Alone. Quasi wie Cappella, nur 25 Jahre später und moderner. Naja, fast :-) Recht entspannt.
3. Dave202 - Wild. Es geht weiter im Rave/Trance/Wie-auch-immer-Bereich. Joa, passt schon, aber nix "Wildes".
4. Immer auf Schalke. Ach, Opa Pritschikowski. Kann man dieses Lied ernsthaft schlecht finden? Klares Nein!
5. David Guetta - Stay. Das reichhaltige Guetta-Werk ist meist anstrengend anzuhören. Sehr anstrengend. So auch das Ding hier.
6. DJ Antoine - Good Vibes. Gute-Laune Dance-Pop aus der Schweiz. Ein bisschen zu viel gute Laune, für meinen Geschmack.
7. Dynoro & Ina Wroldsen - Obsessed. Es bleibt irgendwie elektronisch entspannt. Ach so: Ohne die Musik-Erkennung meines Handys wäre ich hier und heute aufgeschmissen gewesen...
8. EDX - Stay. Und wieder was Tranciges aus der Schweiz. Joa, für meine Ohren etwas zu stumpf.
9. Blau und Weiß wie lieb ich dich. Ich muss gestehen, auch wenn ich mich ein bisschen schäme: Schalke hat einfach mit die besten Vereinssongs.
Fazit: Ich ahnte es schon: Ganz offensichtlich lag hier der Sampler Kontor 83 im Player. Immerhin im Shuffle-Modus :-) Nun ja, es gibt schlechtere Musik, aber sicher auch bessere. Macht ne 3+. Zum Gesamtstand.