Lavangen IF - Marfjell IL 3:0 (6. div Menn, 18.5.2014)

Idrettsheia kunstress in Sjövegan

Für den heutigen Sonntag gestaltete sich die Suche nach einem vernünftigen Spiel als überraschend schwer, am Ende tat sich dann aber doch noch eine kleine Perle auf. Und so ging es nach der Rückkehr aus Kiruna gleich wieder von Tromsö aus zurück auf die E6. Ziel: Sjövegan.

Holztribüne des Salangen IF
Zuvor, so viel Zeit muss sein, wurde aber noch dem "National-Wasserfall" ein Besuch abgestattet. Ja, so etwas gibt es in Norwegen wirklich. Der Malselvfossen hat drei Stufen mit einer Gesamtfallhöhe von 22 Metern, ist 600 Meter lang und verfügt über die mit 450 Metern längste Lachstreppe Nordeuropas. Wieder was gelernt. Leider lag noch zu viel Schnee, um hinab zu steigen, aber auch die Sicht von oben lohnte den Umweg.

"Die beste Sportanlage der Provinz"

Wenig später war das kleine Nest Sjövegan erreicht, dessen Name so viel wie "Weg hinab zum See" bedeutet. Exakt 731 Menschen wohnen hier am Ufer des Sagfjords, es gibt ein, zwei Geschäfte, eine Kirche - und tatsächlich ein Fußball-Stadion, das diesen Namen verdient hat: Der/die/das Idrottsheia.

Baujahr 1992
Seit 1950 spielt Salangen IF an dieser Stelle, 1992 folgte die wunderschöne Holztribüne, die heute auch uns anlockte. Nicht ohne Stolz heißt es auf der Vereinshomepage: "Die Tribüne bietet 500 Plätze, davon 250 überdacht. Das Resultat ist die beste Sportanlage der Provinz, einige sagen sogar von ganz Nordnorwegen. Es gibt nicht viele Plätze, die den Vergleich mit diesem Stadion aufnehmen können."

Siebtligist Lavangen im Exil

Ganz falsch liegt der Verein, der 2004 noch drittklassig spielte und heute in der fünften Liga kickt, mit dieser Einschätzung nicht. Die Tribüne ist mit ihren versetzten Treppen, dem hübschen Dach und dem stolzen Schriftzug "Idrottsheia" einfach nur schön geworden. Punkt, aus. Nebenan steht seit 2005 zudem die Astafjordhalle, in der auch im Winter auf Kunstgras trainiert werden kann.

Schnee im Blick
Gastgeber das heutigen Spiels war freilich nicht Salangen IF, sondern Nachbar Lavangen IF, der seine Heimspiele eigentlich im 20 Kilometer entfernten Lavangen Stadion austrägt. Dort wird derzeit aber ein neuer Untergrund verlegt, sein erstes Heimspiel der Saison muss der Siebtligist daher im Idrettsheia absolvieren.

Schokoladenkuchen vom Blech

Ja, richtig gelesen: Siebtligist. Womit dieses Spiel schon recht gut beschrieben ist. Kurz gesagt: Teilweise war es schwere Kost, besonders die Gäste in ihren langen Hosen waren irgendwie ulkig. Nach 25 Minuten stand es schon 3:0, wir spekulierten bereits mit einem zweistelligen Ergebnis, doch etwas überraschend blieb es dabei.

Stolz
Ein wenig verwirrend war, dass jedes Team sechsmal wechselte und dabei auch einige Spieler wieder zum Einsatz kamen, die kurz vorher das Feld verlassen hatten. Komische Liga.

Spaß machte es trotzdem, vor allem, weil es beim Lavangen IF gemütlich zugeht. Eine nette Dame sammelt kurz nach Anpfiff zunächst von jedem Zuschauer Geld ein, um dann ein mitgebrachtes Blech mit Schokokuchen auszupacken. Dazu gibt es frischen Kaffee aus der Kanne - so lass ich mir das gefallen. Am Ende waren alle zufrieden, und auch Lavangen verkündete auf seiner Facebook-Seite: "50 Zuschauer waren da. Hoffentlich wird es genauso gut, wenn wir bald auf unserem neuen Kunstrasen spielen."

Zurück nach Tromsö

Wir kurvten noch ein wenig durch Berge und Täler, warfen einen Blick auf die 7000 Jahre alten Felszeichnungen bei Tennes und fielen dann ins Bett, um am nächsten Tag wieder Fußball in Tromsö zu schauen.

Vellkommen til Idrettsheia  Schokokuchen vom Blech  Malselvfossen

Landschaft vor Sjövegan