Sparta Prag - FK Mlada Boleslav 1:0 (Gambrinus Liga, 23.8.2009)

Das Stadion Letna in Prag

Einen Tag nach dem Besuch bei Sparta B auf dem Strahov-Hügel geht es für uns eine Anhöhe weiter: Nördlich der City, auf dem Sommerberg Letna, trägt seit 1917 der Vorzeigeklub Sparta seine Heimspiele aus. Mit beachtlichem Erfolg: Das "Bayern München Tschechiens" hat stolze 31 Meisterschaften und 27 Pokalsiege auf dem Konto.

Sparta Prag - FK Mlada Boleslav
Zuletzt ging der Titel aber gleich zweimal in Folge an den Lokalrivalen Slavia, und auch in dieser Saison läuft es noch nicht richtig rund für Sparta. Nach vier Spieltagen steht erst ein Sieg zu Buche, gegen den Überraschungs-Tabellenführer aus Mlada Boleslav geht es daher schon um eine Standortbestimmung. 12.489 Zuschauer wollen live bei sein, immerhin 800 davon tummeln sich im Gästeblock.

Entscheidung erst in der Nachspielzeit

Nachdem zunächst die Sparta-Spieler ihren Fans in der Kurve einige Fahnen zuwerfen (Tradition? Wiedergutmachung?), entwickelt sich jedoch alles andere als ein Spitzenspiel. Sagen wir es so: Die Schlepper vor den Prager Stripclubs ("Wanna have some fun tonight? Fresh Pussies?") zeigen Nacht für Nacht mehr Einsatz als die 22 Akteure auf dem Feld.

Und so kommt es, dass wir das Stadion kurz vor Schlusspfiff verlassen. Und natürlich vollkommen zurecht bestraft werden: Der eingewechselte Vaclav Kadlec, 17 Jahre altes Supertalent des tschechischen Fußballs (Spitzname: "Der neue Tomas Rosicky"), trifft in der Nachspielzeit doch noch zum Heimsieg. Grmpf. Während Sparta also wieder nach oben schauen darf, ist der kurze Aufenthalt der Gäste auf Rang eins vorerst beendet.

Die Gegengerade im Stadion Letna
Fantechnisch bietet das Spiel ebenfalls nur Durchschnitt. Sparta gilt zwar als der tschechische Klub mit den meisten Anhängern, doch der eigentliche Fanblock ist mit etwa 500 Köpfen recht dünn besetzt. Die immerhin geben ihr Bestes, was an diesem Tag aber nicht allzu viel ist. Die Gäste-Anhänger präsentieren nach etwa 15 Minuten ein Spruchband plus Blockfahne. Beides ist jedoch nur schwer zu lesen bzw. erkennen, der Sinn bleibt unsereins somit vorenthalten.

Viele Namen für ein altes Stadion

Das Stadion Letna hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich: Eröffnet 1917, abgebrannt 1934, saniert 1937, 1967 und 1994. Die letzte General-Überholung brachte den Verein sogar an den Rand des Ruins - der jedoch abgewendet werden konnte. Geblieben ist ein enger, zweistöckiger und 20.854 Zuschauern Platz bietender All-Seater, dessen Haupttribüne noch frei steht und somit für ein wenig Abwechslung sorgt.

Und dann sind da natürlich die unzähligen Namensänderungen: Nach Toyota Arena (ab 2004) und AXA-Arena (2007) heißt das Rund seit wenigen Wochen Generali Arena. Die Verkehrsschilder sind allerdings noch nicht angepasst - vielleicht wartet man auch einfach, bis der immer mal wieder angedachte Neubau an gleicher Stelle realisiert wird...

Fans von Mlada Boleslav bei Sparta PragSonnenuntergang in PragFans von Sparta Prag