Sperber Hamburg - FC Alsterbrüder 1948 4:4 (7.10.2018, Bezirksliga Nord)

Sport-Duwe-Stadion von Sperber Hamburg

Hamburg, zum Dritten: Von Altona ging es mit S- und U-Bahn in den Norden der Stadt, wo netterweise um 17.00 Uhr nochmal das Leder rollte. Den Sperber-Platz dürfte der eine oder andere aus der Bahn heraus schon einmal gesehen haben, liegt er doch unmittelbar neben dem U-Bahnhof Alsterdorf. Tatsächlich kann, wer hier auf die Bahn wartet, ein dortiges Spiel ziemlich gut verfolgen.

Sperber-Stadion in Hamburg
Mit einem Bein in der Bundesliga

Allerdings lohnt auch der Blick aus der Nähe. Kaum zu glauben: 1967/68 klopfte Sperber sogar an die Tür zur Bundesliga. Mit 18:4 Punkten startete der Klub in die zweitklassige Regionalliga und träumte vom Aufstieg, zum Derby gegen Barmbek-Uhlenhorst kamen 5200 Zuschauer, am Ende reichte es aber nur zu Rang zehn. Bis 1972 kickte der SC noch zweitklassig, dann ging es steil bergab.

Der 1898 (!) gegründete SC Sperber darf dennoch als Fußball-Pionier der Stadt bezeichnet werden. Schon seit 1909 wird auf dem Sperber-Platz gekickt, Flutlicht gibt es seit 1962, die hübsche Tribüne seit 1969, den überflüssigen Sponsor-Namen ("Sport-Duwe-Stadion") seit 2010.

Tribüne beim SC Sperber
Charmante Tribüne

Das Fassungsvermögen liegt bei 4000, angeblich passten hier einst sogar 12.000 rein. Tatsächlich finden sich neben der Tribüne bis hin zur Eckfahne unter all dem grünen Gestrüpp noch Reste von Stufen. Und auch der Wall hinter einem der Tore scheint bei genauem Hingucken einst mit Stufen versehen gewesen zu sein - vielleicht ist da aber auch die Phantasie mit mir durchgegangen.

Etwa 75 Zuschauer zahlten die drei Euro Eintritt und wurden bestens unterhalten. Einerseits durch den Kollegen, der auf der Tribüne frisch gezapftes Bier aus dem Klubheim verkaufte. Dann durch die acht Gästefans, die 90 Minuten lang mit feinem Humor lautstark das Spiel kommentierten und sogar die Spieler mit einbanden. Und dann natürlich durch das Geschehen auf dem Rasen: 1:0, 1:3, 3:3, 3:4, 4:4 - das machte richtig Spaß.

30 Absagen in Folge

Jener Rasen bereitet Sperber übrigens immer wieder Kopfzerbrechen. Weil es auf der alten Anlage keine Rohrdrainage, sondern Schotterschächte gibt, war von Oktober 2017 an für fünfeinhalb Monate weder ein Spiel noch Training möglich. Inklusive Jugend gab es 30 Absagen, gekickt wurde stattdessen am Ersatzort "Neue Welt". Daher lautet das große Ziel des Klubs Kunstrasen, der Umbau soll möglichst bald beginnen. Naja - Hauptsache, die charmante Tribüne bleibt.

Nun denn. Von Alsterdorf ist es nur ein Katzensprung bis zum Flughafen, von wo ich am Abend wieder die Heimreise antrat. Mit im Gepäck: Insgesamt 21 Tore - und mein erster Dreier in Deutschland. Jaja, lacht nur :-)

Bahnhof Alsterdorf mit Sperber Stadion  Graswall  Sport-Duwe-Stadion